Juden wollen sich nach Rabbiner-Überfall nicht verstecken
Berlin. Der Zentralrat der Juden in Deutschland will sich von dem brutalen Überfall auf einen Rabbiner in Berlin nicht einschüchtern lassen. «Ich lasse nicht zu, dass wir unser Judentum nur im Hinterzimmer ausleben dürfen», sagte Ratspräsident Dieter Graumann dem «Tagesspiegel» (Samstag). «Ganz im Gegenteil sogar: Wir werden unsere neue, positive jüdische Zukunft in diesem Land weiter voller Leidenschaft aufbauen.»
Aus Solidarität wollten Politiker und Kulturschaffende am Samstag die jüdische Kopfbedeckung Kippa tragen. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte der «Berliner Morgenpost» (Samstag), er wünsche sich, dass auch «die islamischen Bürger diese Solidarität» zeigten. Schauspieler Ulrich Matthes erklärte, er trage Kippa, «weil der Angriff leider kein Einzelfall war».
Der Rabbiner war am Dienstagabend vor den Augen seiner Tochter im Stadtteil Friedenau von vier vermutlich arabischstämmigen Jugendlichen zusammengeschlagen worden. Anlass war möglicherweise, dass er die Kippa trug. (dpa/bb)