Koalitionsstreit: SPD und CDU einigen sich bei Lehrerbildung

Die SPD wollte im neuen Lehrerbildungsgesetz eine einheitliche Ausbildung für alle Oberschullehrer durchsetzen, damit diese sich besser auf die vielschichtige Schülerschaft vorbereiten können. Die CDU hatte hingegen vor einem „Einheitslehrer“ gewarnt, der die Unterschiede zwischen Gymnasium und Sekundarschule weiter verwische.

Der Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses verabschiedete am Donnerstag mit den Stimmen der SPD und CDU das neue Lehrerbildungsgesetz mitsamt einer komplizierten Kompromissformel: Das Studium für angehende Gymnasial- oder Sekundarschullehrer „erfolgt in zwei differenzierten Masterstudiengängen, die sich hinsichtlich der Schwerpunktsetzung in Fachlichkeit und Bildungswissenschaften unterscheiden“, heißt es dort nun.

Konkret bedeutet das: Im sechssemestrigen Bachelorstudium studieren angehende Gymnasial- und Sekundarschullehrer zunächst das Gleiche. Erst im darauf folgenden Masterstudiengang sollen auch unterschiedliche Fachrichtungen und verschiedene bildungswissenschaftliche Inhalte studiert werden.

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Die Opposition aus Linken, Grünen und Piraten lehnte den Kompromiss ab. Grünen-Bildungspolitikerin Stefanie Remlinger sprach von einem „bildungspolitischen Verbrechen der CDU“. Man könne nicht so tun, als würden die Sekundarschulen nicht auch das Abitur anbieten. Linke-Politikerin Regina Kittler verwies darauf, dass zwei unterschiedliche Studienabschlüsse womöglich nicht anerkannt würden. Diese Befürchtungen hatten die Universitäten geäußert.

Die Hochschulen warten seit Langem darauf, das Gesetz umsetzen zu können. Jetzt wird es wohl erst zum Wintersemester 2015/16 klappen. Die Bildungsverwaltung soll die Unterschiede im Masterstudiengang noch in einer Rechtsordnung regeln. Dabei sollen laut Gesetz im Fach Bildungswissenschaften auch Aspekte gesellschaftlicher Vielfalt eine Rolle spielen.

Auch soll der Auslandsaufenthalt für Fremdsprachenlehrer gefördert werden. Die CDU dürfte genau hinschauen, dass die Unterschiede nicht per Rechtsordnung verwässert werden. Sie will einen Master of Education „Gymnasium“ oder „Sekundarschule“. Bisher gab es an Gymnasien den Studienrat. Inzwischen unterrichten Studienräte aber auch an Sekundarschulen. Andere Studiengänge für Oberschullehrer werden längst nicht so häufig gewählt.