Köpenick: Neue Minna-Todenhagen-Brücke verbindet Niederschöneweide und Oberschöneweide

Nicht mehr lange, dann wird in Berlin eine neue Brücke über die Spree für den Verkehr freigegeben. Voraussichtlich im Dezember geht die Minna-Todenhagen-Brücke, die Nieder- und Oberschöneweide verbindet, ans Netz. Das teilte Rainer Hölmer, Baustadtrat in Treptow-Köpenick, auf Anfrage mit.

„Es ist vorgesehen, die Brücke nebst Anschlussstraßen noch vor Weihnachten für den Verkehr freizugeben“, so der SPD-Politiker. Der Bezirk und die Senatsverkehrsverwaltung seien dabei, die restlichen Arbeiten zügig und koordiniert abschließen zu können sowie einen Freigabetermin zu vereinbaren. Der genaue Zeitpunkt soll demnächst festgesetzt werden, sagte Hölmer.

Neben der Überführung verbirgt sich in einem pyramidenförmigen Berg ein Giftcocktail aus DDR-Zeiten, die einstige Halde des Volkseigenen Betriebs Kali-Chemie. Gegenüber erstrecken sich Kleingärten. Die Minna-Todenhagen-Brücke verbindet beide Ufer, doch sie ist nicht nur lokal bedeutsam.

Ein Auge lässt tief blicken

Das Bauwerk, das nach der Mitgründerin der Arbeiterwohlfahrt benannt wurde, und die Anschlussstraße sind der erste Teil der Süd-Ost-Verbindung, die von der Rummelsburger Straße zur Autobahn A 113 führen soll. Der erste Abschnitt, der bald fertig wird, endet an der Köpenicker Landstraße. Er ist 1 246 Meter und 70 Zentimeter lang, so die offiziellen Unterlagen. Später soll die vierspurige Straße entlang des Britzer Zweigkanals weiter nach Westen geführt werden. Einen Termin gibt es dafür aber noch nicht.

Am ersten Abschnitt haben nun die abschließenden Arbeiten begonnen, berichtete Stadtrat Hölmer. Letzte Asphaltierungsarbeiten finden statt, mit weißer Farbe werden Fahrbahnmarkierungen aufgebracht. Dann müssen Verkehrszeichen aufgestellt, Ampeln programmiert werden. Doch lange dauert das alles nicht mehr, hieß es auch im Senat. „Die Minna-Todenhagen-Brücke wird noch in diesem Jahr eröffnet“, sagte Matthias Tang, Sprecher der Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne).

Die 420 Meter lange Brücke bekommt ein Brückenauge. So heißt der fast vier Meter breite Abstand, den zwischen den beiden Trägern gelassen worden ist. Inklusive Geh- und Radwegen wird der neue Verkehrsweg 28,8 Meter breit. DasBauwerk, dessen Kosten mit 48,8 Millionen Euro veranschlagt wurde, soll andere Spreequerungen entlasten.

Fähre kostet 250.000 Euro pro Jahr

Auch eine Buslinie wird über die Minna-Todenhagen-Straße geführt. Der 365er verbindet den S-Bahnhof Baumschulenweg mit der Kreuzung Wilhelminenhof-/ Edisonstraße. Ursprünglich sollte dafür die Fährlinie F 11 eingestellt werden, die flussabwärts zum Wilhelmstrand führt. Doch Proteste brachten die Spitze der Senatsverwaltung zum Einlenken: Die Fähre wird weiter verkehren – trotz der benachbarten neuen Brücke, trotz der Buslinie, die größere Gebiete erschließt und anders als der Solar-Katamaran nicht nur bis kurz nach 19 Uhr verkehrt.

Das lässt sich das Land Berlin dem Vernehmen nach viel Geld kosten. Denn aufs Jahr gerechnet beträgt der Zuschussbedarf für Berlins älteste Fährlinie, die seit 1896 besteht, momentan mehr als 250.000 Euro. Ursprünglich sollte die neue Straßenverbindung im Südosten Berlins bereits 2016 freigegeben werden. Doch ein Unglück, das sich am 30. August 2015 ereignete, brachte den Zeitplan durcheinander. Auf der Baustelle stürzte ein sechs Tonnen schwerer Querträger in die Tiefe. Verletzt wurde niemand, die Staatsanwalt stellte ihre Ermittlungen später wieder ein.