Zum Nulltarif vom Flughafen in die Stadt

Die Berliner Industrie- und Handelskammer will mit einem Kombiticket Touristen das Bahnfahren schmackhaft machen - und so die Straßen der Hauptstadt entlasten.

Berlin-Wer künftig mit dem Flugzeug nach Berlin reist, soll mit seinem Ticket den Nahverkehr kostenlos nutzen können. Das hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Berlin am Dienstag vorgeschlagen. „Ein solches Kombiticket kann dazu beitragen, dass viele Flugpassagiere für die Fahrt vom BER in die Stadt die Bahn nutzen – und nicht die Straßen belasten“, sagte Jochen Brückmann, der den Bereich Stadtentwicklung leitet.

Der BER wird mit S-Bahn und Zug erreichbar sein.
Der BER wird mit S-Bahn und Zug erreichbar sein.imago images/Bernd Friedel

Bei Einheimischen könnte wiederum die Senkung des Jahreskartentarifs ein Anreiz sein, mit dem Nahverkehr zum neuen Flughafen zu kommen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die IHK für ein 365-Euro-Ticket ein.  

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Ein solches Kombiticket kann dazu beitragen, dass viele Flugpassagiere für die Fahrt vom BER in die Stadt die Bahn nutzen – und nicht die Straßen belasten.

Jochen Brückmann, IHK Berlin

Planer stehen vor großen Herausforderungen, geht aus den Untersuchungen des von der IHK beauftragten Gutachterbüros SPV Spreeplan Verkehr hervor. Bis 2040, wenn der BER rund 55 Millionen Fluggäste pro Jahr abfertigen kann, werde die Belastung aller Verkehrswege zunehmen. Wobei der Flughafenverkehr zum Beispiel auf der A100 in Neukölln nur einen Anteil von sechs Prozent haben wird: Ausschlaggebend sei vor allem die allgemeine Entwicklung der Hauptstadt-Region.

Zehn Verkehrsknotenpunkte müssen optimiert werden

Weil auf den Straßen kaum noch Platz ist, fordern Brückmann und Spreeplan-Geschäftsführer Bertram Teschner, den öffentlichen Verkehr zu stärken. Nötig sei unter anderem, die U-Bahn-Linie U7 über Rudow hinaus zum BER zu verlängern. Für Flughafenmitarbeiter sei es wichtig, dass sie schon vor 4 Uhr morgens per Nahverkehr zum BER gelangen. Um den Verkehrsfluss auf den Straßen zu verbessern, müsse der Senat zehn hoch belastete Knotenpunkte optimieren.

Planer sollten sich auch mit dem Tempelhofer Damm und dem Adlergestell befassen, damit diese Straßen bei Stau auf der A113 als Ausweichrouten dienen können. Allerdings könnten „grüne Wellen“ in Richtung BER die Einschränkung anderer Verkehrsströme erfordern, die nicht zum Flughafen führen, sagte Teschner.