Kommentar: Berliner AfD macht sich mit aufgewärmter Geschichte lächerlich

Berlin - Sie tun es also wieder. Die Alternative für Deutschland hat erneut das falsche Weltbild des Zweiten Deutschen Fernsehens angeprangert. Gemeint ist die ZDF-Nachrichtensendung „Heute“ um 19 Uhr.

Dort wird im Hintergrund eine Landkarte gezeigt, die nicht der Realität entspricht – weder der von heute, noch der von früher. Das große, aber etwas löchrige Westeuropa reicht dort bis zu einem ominösen Reich im Osten, zu dem auch die Krim gehört, das aber auf keinen Fall Russland sein kann, weil es dafür viel zu klein ist.

Gegen diese Darstellung wendet sich die AfD im Berliner Abgeordnetenhaus und fordert in der Drucksache 18/0132 vom 7. Januar, dass der Senat über den Bundesrat dafür sorgen soll, dass die „geographische Erkennbarkeit der Bundesrepublik Deutschland durch weiteres Einblenden der Deutschlandkarte innerhalb Europas wieder gewährleistet wird“. Die AfD will, dass Kinder wissen, wie Deutschland aussieht – jedenfalls solange die Bundesrepublik noch eigenständig ist.

Fast wortgleicher Antrag

Die Debatte über die verwirrende „Heute“-Welt ist so alt, wie die Karten selbst. Schon 2009, nach der Einführung, war die mediale Häme groß. So überlegte ein Landkarten-Blog im Internet, ob es Kunst sein soll oder eine neue Weltordnung und kam zu dem Schluss, dass die Karten einfach nur peinlich sind.

Dass die Karten der AfD nicht deutsch genug sind, wird deren Anhänger freuen. Solche Art von Symbolpolitik ist für Oppositionsparteien, die um Aufmerksamkeit buhlen müssen, auch legitim. Peinlich für die Berliner AfD ist aber, dass die ganze Aufregung ein Abklatsch ist.

Einen wortgleichen Antrag hat die Partei bereits im Brandenburger Landtag gestellt. Dort ging die Sache schon vor zwei Jahren, im März 2015, in die Archive ein. Bei der Kopie des alten Antrags haben die Berliner aber vergessen, den Begriff „Landtag“ durch den des Berliner  „Abgeordnetenhauses“ zu ersetzen.

In Potsdam wurde der Antrag – was wenig überrascht – von der Mehrheit im Parlament abgelehnt. So wird es wohl auch in Berlin sein.