Es bleibt ein schlechter Nachgeschmack
Die neuen Waggons für die Berliner U-Bahn könnten bereits 2022 da sein. Doch es ist zu befürchten, dass diese technisch hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.
Berlin-Die gute Nachricht zuerst: Anders als befürchtet wird sich der Kauf neuer U-Bahnen nicht um mehrere Jahre verzögern. Der Super-GAU, dass die ersten Wagen erst 2025 oder 2026 fertig werden, ist gebannt.

Am Freitag hat das Kammergericht Berlin klar gemacht, dass es den Rechtsstreit um die geplante Auftragsvergabe aller Voraussicht nach zugunsten der BVG entscheiden wird. Wenn das Gerichtsverfahren tatsächlich so endet, kann der Berliner Bahnhersteller Stadler 2020 mit dem Bau der U-Bahnen beginnen.
Die Fahrgäste werden die frohe Botschaft gern vernehmen. 2022, so ist nun zu hoffen, werden die ersten neuen Züge für die Berliner Untergrundbahn geliefert. Doch ein schlechter Nachgeschmack ist unverkennbar.
U-Bahn technisch hinter ihren Möglichkeiten
Es beginnt damit, dass die BVG das Vergabeverfahren erst 2016 in Gang gesetzt hat – obwohl schon früher klar war, dass sie investieren muss. Doch allzu lange war Sparen für den Senat die Hauptdevise, und als endlich die Vorbereitungen für die Mega-Ausschreibung begannen, zogen sie sich lange hin.
Dass es während des Verfahrens offenbar chaotisch zuging, dass immer wieder Bedingungen geändert wurden und dass die BVG mit einem Bieter Kontakte aufnahm, die diesem vergaberechtlich fragwürdig vorkamen, wird dagegen eine Fußnote in dieser Geschichte bleiben. Denn das Kammergericht zeigt sich nicht gewillt, auch nur die schwerwiegendsten Vorwürfe rechtlich zu beanstanden.
Schwerer wiegt: Beobachter kritisieren, dass die geplante neue U-Bahn technisch hinter den Möglichkeiten zurückbleibt – was zum Beispiel an der fehlenden Klimaanlage deutlich wird. Es wird sich zeigen, ob die Bahn das Los der geplagten Fahrgäste wirklich verbessert.