Galeria Kaufhof schließt 52 Häuser. Warum erst jetzt?
Der angeschlagene Kaufhauskonzern hat sich einen radikalen Sparkurs verordnet. Das wurde auch Zeit, das Konzept Warenhaus ist ein Zombie.

Für die Angestellten war es ein Schock, allerdings einer mit Ansage: Der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof wird 52 seiner Warenhäuser schließen, zwei davon in Berlin: an der Müllerstraße in Wedding und in der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg.
Mit 680 Millionen Euro unterstützt
5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des letzten großen Warenhauskonzerns in Deutschland verlieren ihren Job. Viele davon waren Jahrzehnte bei Galeria Karstadt Kaufhof beschäftigt. All das ist nur bitter zu nennen. Warum aber musste der Staat einem so maroden Konzern erneut unter die Arme greifen?
Insgesamt wurde Karstadt in zwei Hilfsaktionen mit rund 680 Millionen Euro aus dem sogenannten Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) unterstützt. Ohne jeglichen Erfolg, wie man sieht. Als die Lufthansa und die TUI während er Pandemie Geld vom Staat bekamen, konnte ich das noch verstehen. Da ging es darum, eine Durststrecke zu überwinden. Niemand hatte ernsthaft geglaubt, dass wir nach der Pandemie nicht mehr fliegen und nur noch mit der Deutschen Bahn in den Urlaub fahren würden.
Aber das Konzept Warenhaus muss keine Durststrecke überwinden. Das Konzept ist tot, denn seit Jahren gräbt der Onlinehandel dem Einzelhandel stetig das Wasser ab. Das gilt natürlich auch für Warenhäuser, die unter ihrem Dach nur einen Bruchteil des Angebots haben, das die großen Onlinehäuser anbieten und quasi ins Haus liefern.
Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz zeigt sich überzeugt davon, dass die verbleibenden 77 Warenhäuser eine Zukunft haben. Welche genau, bleibt allerdings unklar.