Kommentar: Was haben Rollerfahrer auf Gehwegen zu suchen?

Gute Nachrichten für Berlins Stadtplaner: Die Verlagerung des rollenden Verkehrs auf die Gehwege kommt zügig voran. In einigen Vierteln Prenzlauer Bergs ist es während der zurückliegenden Monate gelungen, fast das gesamte Aufkommen an Radfahrern auf die bislang nur an Fußgänger verschwendeten Flächen zu bringen. Dabei kann das Engagement der Berliner nicht hoch genug bewertet werden.

Vor allem ökologisch unbedenkliche Mittvierzigerinnen mit vorschriftsmäßiger Helmtracht sowie Anzug-, weil Verantwortungsträger haben sich an die Spitze der Bewegung gesetzt, die mit dem Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied“ im Geiste und dem Schlachtruf „Hoppla, jetzt komm ich“ auf den Lippen dem Verkehrsgeschehen wichtige Impulse verleihen.

Die Anpassungsprozesse sind im Sinne der Vielfalt unumgänglich, wenn auch mitunter schmerzhaft. Da kann es schon mal erforderlich sein, die rücksichtlos auf dem Gehweg abgestellten Tische eines Restaurants beiseite zu schieben. Da wird ein Kind mit einem Rempler auf den ihm zugedachten Platz befördert.

Größtes Hemmnis sind die Fußgänger

Fördern und fordern – die Akzeptanz dafür nimmt zu, insbesondere unter den Mitarbeitern der Ordnungsämter. Noch verhalten gehen Radfahrer und Fußgänger aufeinander zu, wobei den Radfahrern kaum Vorwürfe zu machen sind. Ein fröhliches Klingelsignal hier, ein aufmunterndes „Ey, du A...“ dort, und schon bekommt die vormals angespannte Situation eine heitere Note.

Inzwischen läuft in Teilen der Stadt Phase II an. Aus Furcht vor Kopfsteinpflaster oder aus purer Freiheitsliebe sorgen Motorroller für Schwung auf den Gehwegen. Wegen des wachsenden Fahrzeugaufkommens pro Quadratzentimeter zunächst nur in Schrittgeschwindigkeit, aber immerhin. Die Verlagerung des übrigen motorisierten Verkehrs scheitert vielerorts an den baulichen Gegebenheiten.

Größtes Hemmnis sind die Fußgänger. Leider ist bei ihnen keinerlei Bereitschaft zu erkennen, auf die Fahrbahn auszuweichen. Da sollte mal die Polizei einschreiten.