Kopf an Kopf: SPD mit nur etwa 105 Stimmen vor den Grünen

Das vorläufige Endergebnis sieht die CDU in Berlin am Drücker. Die SPD wird aber zweitstärkste Kraft mit nur etwa 105 Stimmen vor den Grünen. Das ist die Magie der Demokratie! Eine Einschätzung.

Spitzenkandidatin Franziska Giffey und der Co-Landesvorsitzende Raed Saleh.
Spitzenkandidatin Franziska Giffey und der Co-Landesvorsitzende Raed Saleh.Christophe Gateau/dpa

Die größte Frage, die sich jetzt stellt, ist: Wer wird regieren? Rot-Grün-Rot wird vermutlich alles daran setzen, die Koalition fortzuführen. Nach der Auszählung aller Wahlkreise könnte Franziska Giffey neue alte Regierende Bürgermeisterin von Berlin werden. Denn das vorläufige amtliche Endergebnis lautet: Die SPD führt mit nur 105 Stimmen vor den Grünen. 105 Stimmen! Wenn das Ergebnis sich bewahrheiten sollte, würde dies die Macht der Demokratie beweisen und zudem den Kampfslogan, dass jede Stimme zählt. (Bei den Sitzen im Parlament wären aber SPD und Grüne gleichauf mit jeweils 31 Sitzen.) Die Fehlerquote muss allerdings berücksichtigt werden. Es könnte durchaus sein, dass die Grünen also doch noch an die zweite Stelle rücken. Es bleibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Die SPD wird, falls sie tatsächlich als zweitstärkste Kraft aus der Wahl hervorgeht, sicher an Franziska Giffey festhalten. Es ist wahrscheinlich, dass auch die Grünen und die Linke so ein Szenario favorisieren und sich nicht querstellen werden. Sollten die Grünen an die zweite Stelle rücken, würde Franziska Giffey wohl zurücktreten.

Eine CDU-Regierung in Berlin ist mit Blick auf die Zahlen trotzdem momentan die weniger wahrscheinliche Variante. Die Abneigung von Grünen und linker SPD gegen die Union ist riesig. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Grünen eine Koalition mit der CDU eingehen werden. Rechnerisch wäre dies möglich.

Der Welt-Journalist Robin Alexander kommentierte den knappen Wahlausgang zwischen SPD und Grünen folgendermaßen: „Ich weiß nicht, ob @Bettina_Jarasch sich für Fußball interessiert, aber das muss sich anfühlen wie Schalkes Meisterschaft der Herzen 2001. In der vierten Minute der Nachspielzeit noch das Gegentor...“

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