Kommentar zu Kita- und Schulplätzen in Berlin: Privates Engagement wird zu oft verkannt
Die Kita- und Schulplätze in Berlin würden schon längst nicht mehr ausreichen, gebe es nicht das private Engagement. Elterninitiativen, kirchliche Schulstiftungen, reformpädagogisch orientierte Vereine – alle möglichen Gruppierungen betreiben in Berlin Kitas und auch Schulen. Sie helfen, den Mangel zu beheben, und sorgen für ein vielfältiges Angebot in einer mannigfaltigen Stadt.
Angesichts des wachsenden Zuzugs und der steigenden Kinderzahlen in Berlin ist es jetzt schon schwierig, genug Kita-Plätze bereitzustellen. Wenn nun in Hellersdorf der geplante Kita-Neubau der evangelischen Christburg Campus GmbH an den Auflagen der landeseigenen Berliner Immobilien-Managementgesellschaft (BIM) zu scheitern droht, zeugt das von mangelnder Weitsicht auf Landesebene.
Landesunternehmen sollte sensibler reagieren
Gerade im Berliner Osten, wo die Alleinerziehenden-Quote besonders hoch ist, sind mehr Kita-Plätze dringend nötig. Gering schätzen sollte man auch nicht, dass freie Träger komplette Kita-Neubauten errichten wollen. Das passiert bisher eher selten, da Neubauten viel teurer sind als einfache Erweiterungsbauten. Ein Landesunternehmen sollte hier sensibler agieren. Denn der Vorgang ist politisch brisant: Letztlich geht es darum, wie ernst es der BIM mit der neuen Liegenschaftspolitik des Senats ist.
Landeseigene Grundstücke sollen bekanntlich nicht nur an den Meistbietenden verkauft werden, es müssen auch soziale und stadtentwicklungspolitische Belange berücksichtigt werden. Zur sozialen Infrastruktur gehören aber nicht nur bezahlbare Wohnungen, sondern auch Kitas und Schulen. Das ist bei größeren Bauprojekten in der Vergangenheit noch zu oft vergessen worden. Besonders deutlich wird die wachsende Flächenkonkurrenz in der Innenstadt.
Die Gewerbemietverträge vieler kleiner Elterninitiativ-Kitas wurden in den vergangenen Jahren bereits gekündigt. Privates Engagement war da nichts wert.