Kommentar zum Berliner Islam-Institut: Extremisten dürfen nicht den Kurs bestimmen
Ein Schritt vor, zwei zurück, wieder ein Schritt vor. Die Humboldt Universität ist auf dem Weg zu einem Islam-Institut ein Stückchen weiter gekommen. Am Freitag stimmte das Kuratorium der Institutsgründung zu. Damit kann jetzt als nächstes über die Lehre und die Professuren gesprochen werden. Es ist allerdings zu erwarten, dass dieser Prozess ähnlich schwierig werden wird, wie die bisherigen Verhandlungen über eine Kooperation mit den islamischen Verbänden.
An der Humboldt-Uni sollen ab 2019 Religionslehrer und Imame ausgebildet werden. Es knüpfen sich hohe Erwartungen an dieses Vorhaben. Eine staatliche Ausbildungsstätte für islamische Religionslehrer und Theologen soll ein Schritt auf dem Weg zu einem europäischen Islam werden, der sich unabhängig macht von den Herkunftsländern und sich kritisch mit der Religion auseinandersetzt.
Ausschließlich konservative Verbände bestimmen Lehre und Professuren
Das scheint ein schwieriges Unterfangen zu werden, weil ausschließlich konservative Islamverbände Lehre und Professuren mitbestimmen dürfen. Im Fall der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands gibt es zudem organisatorische und personelle Bezüge zu den Initiatoren des israelfeindlichen Protest zum Al-Quds-Tag in Deutschland. Das Bundesinnenministerium wirft dem Vorsitzenden der Islamischen Gemeinschaft Mahmood Khalilzadeh Propaganda für den Iran vor.
Noch ist der Beirat nicht personell konstituiert worden. Die Mitglieder werden unter anderem von den Islamverbänden vorgeschlagen, aber von der Senatswissenschaftsverwaltung ernannt. Man kann den Senat nur mahnen: Lasst es nicht dazu kommen, dass Extremisten den Kurs eines Islam-Instituts an einer deutschen Universität bestimmen.