Kommentar zum Cyber-Angriff: Kein Geiz mehr beim Schutz unserer Computer!

Im Zeitalter der Postkutschen ließen die Leute auf dem Dorf ihre Türe offen stehen. Die meisten hatten nicht viel, was hätte gestohlen werden können, und der Aktionsradius möglicher Diebe war gering. So ungefähr benehmen sich all diejenigen, die heutzutage ihre Rechner und IT-Systeme ungeschützt lassen. Wer diese noch mit Uralt-Systemen wie Windows XP betreibt, die seit Jahren keinerlei Pflege mehr erfahren, tut so, als könne er sich mit einem Riegel gegen hochgerüstete Einbrecherbanden schützen.

Wenn es noch eines Beweises für Sorglosigkeit, Blauäugigkeit oder auch falschen Geiz beim Schutz immer wertvollerer und immer sensiblerer Daten bedurfte, dann ist er jetzt geliefert worden. Mühelos haben sich digitale Kriminelle die Herrschaft über Rechner verschafft, die kommunale Verwaltungen, Krankenhäuser, riesige Bahnsysteme, Logistikunternehmen und so fort am Laufen halten.

Computer bestimmen den Lauf des Lebens

Längst hängt vom Funktionieren der Computer der normale Lauf des Lebens ab, fast alles vertrauen wir den Geräten an. In Krankenhäusern geht es ganz schnell um Leben und Tod, wenn die Technik ausfällt. Umso erschreckender ist es zu erfahren, wie leicht es sei, den Software-Code zu ändern; eine neue Angriffswelle soll laut Experten unmittelbar bevorstehen.

Das Geschäftsmodell der Verbrecher ist einfach: Computer kapern, alles lahmlegen und Lösegeld verlangen. Klassische Erpressung. Aber die Dimension ist neu. Weltweit können potenziell Millionen attackiert werden, risikoarm aus einem offenbar nicht aufspürbaren Nirgendwo heraus – aber mit riesigen Chancen, gewaltige Beute zu machen. Es gibt keinen Grund zu glauben, die Angreifer könnten damit aufhören.

Die Gegenwehr muss schnell und robust erfolgen. In jedem der offenbar besonders gefährdeten Unternehmen. Die Einfallstore müssen geschlossen werden. Vor allem muss die Gewissheit wachsen, dass die Gefahr nicht durch einmalige Maßnahmen vorüber ist. Das gilt im Übrigen für jeden Computernutzer und sei er noch so klein. Zugegeben, regelmäßig Updates durchzuführen, ist lästig. Noch lästiger ist es, mit immer wieder frischen Backups, seine Daten vorsorglich doppelt zu sichern. Es muss aber sein. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, wie wir die Wohnungstüre verschließen.