Kommentar zum Flughafen Schönefeld: Platzeck kann nicht Aufsichtsratschef bleiben

Berlin - Nach all den Pannen beim neuen Flughafen in Schönefeld, den verschobenen Eröffnungsterminen, den Tausenden Baumängeln, den unfähigen Managern und der skandalösen Kommunikationspolitik hat es ausgerechnet Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck geschafft, dem Projekt einen weiteren empfindlichen Schlag zu versetzen.

Das hätte man vielen zugetraut, nicht aber ihm, dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Mitgesellschafter der Flughafengesellschaft.

Mit seiner Unterstützung des Volksbegehrens, das ein verschärftes Nachflugverbot fordert, hat Platzeck den Schwenk vom Flughafenbefürworter zum Flughafengegner vollzogen. Denn er stellt im Alleingang eine vom Bundesverwaltungsgericht abgesicherte rechtliche Grundlage für den Betrieb des Airports infrage und provoziert damit einen Konflikt mit den anderen Gesellschaftern, dem Land Berlin und dem Bund.

Platzeck hätte jahrelang Zeit gehabt, sich auf die Seite seiner Bürger zu schlagen, die vom Lärm in Schönefeld betroffen sind, und die um ein paar Stunden mehr Nachtruhe kämpfen. Dass er es erst unter dem Druck des Volksbegehrens und ein Jahr vor den Landtagswahlen tut, ist schlichter Populismus.

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Die erste Konsequenz aus seiner Entscheidung muss er selber ziehen. Wenn er lieber den Landesvater geben will als den Flughafenbauer, sollte er sein Amt als Aufsichtsratschef sofort niederlegen.