Kommentar zum Langzeit-Urlaub der Bezirksbürgermeisterin: Monika Herrmann beweist mit fünf Wochen Urlaub wenig Fingerspitzengefühl

Berlin - Sie sei dann mal weg, postet Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann am Donnerstag auf ihrer Facebookseite. Gemeint war ihr anstehender Urlaub in den sie sich verabschiedete und den sie schon vergangene Woche in dem sozialen Netzwerk angekündigt hatte. Eigentlich eine hübsche Idee, überhaupt bedient Frau Herrmann das Netzwerk auf eine eloquente Weise, volksnah und meist im richtigen Ton.

Die Ankündigung der Ferien indes sorgte für Unmut. Vier Wochen seien geplant, eine Amerikarundreise und im Anschluss eine Woche Heimaturlaub. Fünf Wochen also, die die Bezirksbürgermeisterin ihrem Bezirk fehlen wird, beschwerten sich die User bei Facebook. Mitnichten, wer nicht da sei, richte keinen Schaden an, ätzte die Opposition, wie es sich erwartungsgemäß für die Opposition gehört.

Politik ist kein normaler Job

Monika Herrmann arbeitet viel. Sehr viel. Jeder, der behauptet, Politiker, zudem Lokalpolitiker, wären faul, hat von dem Beruf keine Ahnung. Und doch ist es eben kein herkömmliches Arbeitnehmertum, bei dem ein mehrwöchiger Urlaub kein Thema ist. Zwei Wochen am Stück stehen jedem Arbeitnehmer zu, die meisten nehmen aus Gründen der Erholung drei, mehr ist selten und wird nicht gerne gesehen. Aber wie gesagt: Politik ist kein normaler Job. Und fühlt es sich nicht gut an, wenn eine Bezirksbürgermeisterin für ganze fünf Wochen von der Bildfläche verschwindet, zumal in einem Bezirk, der an Problemen nicht arm ist.

Die Kanzlerin nimmt in der Regeln zwei Wochen Urlaub. Dies tut sie vermutlich nicht, weil sie keine Lust hat, länger Urlaub zu machen, sondern weil sie weiß, dass eine Regierungschefin nicht länger absent sein sollte. Ein wenig mehr politisches Fingerspitzengefühl würde man in dieser Beziehung auch Frau Herrmann wünschen.

Aber jetzt ist sie erst mal weg.