Kreuzberg: Volksentscheid Fahrrad ruft zu Sitzstreik in der Oranienstraße auf
Nach einem Unfall, bei dem am vergangenen Donnerstag ein Radfahrer in Kreuzberg schwer verletzt worden war, ruft der Volksentscheid Fahrrad für Sonntagnachmittag zu einem Sitzstreik auf.
Laut Polizeiangaben war der 35-jährige Radfahrer am 19. Oktober gegen 11.35 Uhr auf der Oranienstraße in Richtung Moritzplatz unterwegs, als ein 52-jähriger Skoda-Fahrer offenbar unachtsam nach dem Einparken die Fahrertür öffnete.
Alarmierte Rettungskräfte der Berliner Feuerwehr brachten den Verletzten in ein Krankenhaus, wo er zunächst auf die Intensivstation kam. Der Autofahrer blieb unverletzt. Die Ermittlungen übernahm der Verkehrsdienst der Polizeidirektion 5.
„Die Oranienstraße ist für Radfahrende die Hölle und lebensgefährlich. Das ist seit vielen Jahren bekannt. Dass Bezirk und Senat trotzdem untätig bleiben, bezahlt schon wieder ein Mensch mit seiner Gesundheit“, sagt Peter Feldkamp, Vorstand von Changing Cities e.V.
Mit der Demonstration soll auch kritisiert werden, dass sich das von Changing Cities initiierte Radgesetz weiter verzögert: „Das Mobilitätsgesetz ist die entscheidende Grundlage für mehr Sicherheit für Radfahrende. Wir verlangen einen schnellen Umbau von Gefahrenstellen“, so Feldkamp, der das Radgesetz mitverhandelt hat.
Die Oranienstraße sei bereits seit einem Online-Dialog 2013 als drittgefährlichste Strecke für Radfahrende in Berlin bekannt, heißt es in dem Aufruf von Volksentscheid Fahrrad. Wie oft hier allein der Radstreifen durch Falschparker blockiert wird, hatten sie bereits 2015 in einem Video dokumentiert (siehe unten). Der Sit-in am Sonntag ist als Demonstration angemeldet. Treffpunkt ist die Oranienstraße 190 um 16 Uhr.
Zwei weitere Radfahrer schwer verletzt
Auch am Wochenende sind bei zwei Verkehrsunfällen in Berlin zwei Radfahrer schwer verletzt worden. Ein 46-jähriger Autofahrer war am Freitagmittag in Borsigwalde auf der Holzhauser Straße in Richtung Bernauer Straße unterwegs. Er bog dort rechts in eine Grundstücksauffahrt ab. Dabei soll er nach Polizeiangaben einen 28-jährigen Radfahrer übersehen haben. Es kam zum Zusammenstoß. Der Radfahrer wurde schwer verletzt und musste im Krankenhaus versorgt werden.
Einige Stunden später wurde eine 31-jährige Radfahrerin in Mitte auf der Adalbertstraße beim Rechtsabbiegen von einem Auto angefahren. Sie stürzte auf den Asphalt, verletzte sich schwer und kam ebenfalls ins Krankenhaus. Der Autofahrer kümmerte sich nicht um das Unfallopfer, sondern er fuhr laut Polizei ungerührt weiter. (BLZ/dpa)