Kritik am BER-Testbetrieb: Mehdorn plant nur leichten Testbetrieb

Schönefeld - Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn ist manchmal nicht zu beneiden. Am Montag stand er im Sonderausschuss BER des Brandenburger Landtags vor einem schwierigen Unterfangen. Einerseits wollte er den Abgeordneten vor Augen führen, wie wichtig der von ihm geplante Testbetrieb im Nordflügel des neuen Schönefelder Flughafens für das gesamte Airport-Projekt ist. Andererseits musste er dem Eindruck entgegen treten, dass jetzt große Geldausgaben und komplizierte Genehmigungsverfahren anstünden. „Ich möchte das Thema entmystifizieren“, sagte Mehdorn.

Testbetriebe

Es gehe nun doch nicht um eine kleine Teileröffnung des BER, wovon noch am Freitag die Rede war, sondern um einen „leichten Testbetrieb“. Der aber nichtsdestotrotz sehr bedeutsam sei, um das Personal an die Technik und die Abläufe im BER zu gewöhnen, betonte der Flughafen-Chef. „Dadurch können wir Risiken für die Inbetriebnahme ausschalten.“ In Tegel und Schönefeld geschehe noch viel per Hand, am BER gelten moderne Regeln und Verfahren. Auf diese neue Welt soll das Personal vorbereitet werden, in dem es im Nordpier trainieren – mit echten Flugzeugen und realen Passagieren, ab März 2014.

Am Montag sprach Mehdorn von „vier, fünf, sechs Flugzeugen“ am Tag, als Airlines seien weiterhin Germania und Condor im Gespräch.

Auf den Tickets steht noch SXF

Auf den ersten Blick ist das nicht viel, doch der Trainingseffekt sei enorm, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. „71 der 107 Objekte am Flughafen können im Echtbetrieb getestet werden – außer dem Nordpier zum Beispiel Parkhäuser, Energiezentralen, Zugangskontrollstellen“, erklärte er. „Alle 56 übergeordneten technischen Systeme des BER werden ebenfalls im Echtbetrieb erprobt.“ Dazu zählen das Rechnernetz, die Flugfunk- und die Befeuerungsanlage und die Notstromsteuerung. Von den 450 verschiedenen Tätigkeiten, die von den BER-Beschäftigten später ausgeführt werden, können 350 trainiert werden.

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Von einer Inbetriebnahme des BER könne aber im März 2014 noch nicht die Rede sein, betonte Mehdorn. Der Nordpier sei „kein neuer Flughafen, sondern nur eine kleine Erweiterung des bestehenden Flughafens Schönefeld“. Auf den Tickets und Gepäckanhängern stünde SXF und nicht BER. Die beiden Gepäckbänder und die Check-In-Tresen, die im Nordflügel aufgestellt werden, sollen wieder abgebaut werden und ins Hauptterminal umziehen.

Trotzdem kostet auch der kleine Testbetrieb Geld – was der Flughafen-Chef aber noch nicht beziffern wollte. Zunächst seien mit dem Bauordnungsamt genehmigungsrechtliche Fragen zu klären. Im Oktober werde der Aufsichtsrat dann über die Investitionen entscheiden.