Kudamm in Berlin: Karstadt-Eigentümer René Benko will Hochhäuser in der City West bauen
Rund um die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz könnten bald noch mehr Hochhäuser entstehen. Jedenfalls, wenn es nach dem Karstadt-Eigentümer René Benko geht. Er will auf dem Karstadt-Grundstück am Kurfüstendamm mit seiner Firma Signa bis zu drei Hochhäuser errichten, wie Bild und BZ am Montag berichteten.
Karstadt-Besitzer René Benko will noch mehr Hochhäuser für die City West
Je nach Variante sollen die Hotel- und Gewerbetürme 120 bis 150 Meter in den Himmel ragen. Am kommenden Montag will die Signa ihre Pläne im Baukollegium des Senats vorstellen – einem sechsköpfigen Expertengremium, das Senatsbaudirektorin Regula Lüscher in Fragen der architektonischen Gestaltung berät. Benkos Signa wollte sich am Montag auf Anfrage noch nicht zu den Plänen äußern.
Der Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Oliver Schruoffeneger (Grüne), bestätigte Überlegungen für den Bau von Hochhäusern. Signa sei vor geraumer Zeit mit Plänen für drei Türme an den Bezirk herangetreten. Wie viele Hochhäuser nach jetzigen Plänen errichtet werden sollen, wisse er jedoch nicht, sagte er.
Das Karstadthaus, früher Wertheim, wurde 1969 bis 1971 erbaut. Das Grundstück erstreckt sich vom Kudamm bis zur Augsburger Straße und zur Rankestraße. Was aus dem jetzigen Kaufhaus wird, ist offen.
Die Pläne für Hochhäuser auf dem Karstadt-Grundstück sind nicht die einzigen für die City-West. Ideen für neue Hochhäuser gibt es unter anderem für das Parkhaus neben dem Europa-Center, für das Hutmacher-Haus am Hardenbergplatz sowie für das ehemalige Riesenrad-Grundstück an der Hertzallee. Bisher seien alles nur Ideen, sagt Baustadtrat Schruoffeneger. Ihm fehlt bei allem ein ordnender Plan.
Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf: "Jeder macht auf seinem Grundstück irgendwas!"
„Jeder macht auf seinem Grundstück irgendwas, aber einen Zusammenhang gibt es nicht“, so der Stadtrat. Wichtig sei deswegen, dass der von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geplante Hochhausentwicklungsplan bald komme, der die Standorte für neue Wolkenkratzer festlegen soll. Das kann jedoch noch dauern. „Am Hochhausleitbild wird derzeit intensiv gearbeitet“, teilte die Stadtentwicklungsbehörde am Montag mit. Die Beschlussfassung über das Hochhausleitbild durch das Abgeordnetenhaus werde „für Ende 2019“ geplant.
Und das ist für die City Ost Berlins geplant!
Dass Grundstücksbesitzer gerne Baurecht für Wolkenkratzer bekommen, liegt auf der Hand. Schließlich erhöht sich mit einer Baugenehmigung für einen Turm der Wert des Grundstücks. Der Bau eines Hochhauses dauert von der ersten Idee bis zur Fertigstellung mitunter sehr lange. Rund 20 Jahre dauerte es, bis das rund 119 Meter hohe „Zoofenster“ mit dem Hotel Waldorf Astoria im Jahr 2012 an der Hardenbergstraße fertiggestellt wurde. Der elegante Turmbau wurde nach Plänen des Architekten Christoph Mäckler errichtet.
Der Turm des Upper West ist 119 Meter hoch
Im vergangenen Jahr folgte mit dem ebenfalls 119 Meter hohen Turm des Upper West das zweite neue Hochhaus am Breitscheidplatz – gebaut nach Plänen des Architekten Christoph Langhof. Prominentester Nutzer in dem Turm mit der wellenförmigen weißen Fassade ist das Motel One.
Die beiden Hochhäuser sind Teil einer städtebaulichen Modernisierung der City-West, zu der bereits die Sanierung des denkmalgeschützten Bikini-Hauses und des Zoo-Palastes gehörte, die 2013/2014 abgeschlossen wurde. Teil der Erneuerung ist zudem der Bau des Büro- und Geschäftshauses Zoom an der Joachimsthaler Straße durch den US-Investor Hines. Dort, wo früher das Beate-Uhse-Museum war, eröffnete bereits im Oktober die Modekette Primark eine Filiale. Das Kudamm-Karree schließlich wird derzeit von der Cells Bauwelt zu einem Geschäftshaus-Komplex umgestaltet.
Berlin in historischen Aufnahmen: So sah der Tauentzien früher aus!
Neben dem Upper West am Kudamm baut die Centrum Gruppe aus Düsseldorf am Standort des ehemaligen Kinos Gloria-Palast zwei Büro- und Geschäftshäuser. Die beiden Neubauten, deren Fassade große Fenster zieren, entstehen nach Plänen des Architekturbüros Ortner & Ortner. Die Centrum Gruppe will überdies das Kudamm-Eck umgestalten. Die Pläne dazu sollen ebenfalls im Baukollegium am kommenden Montag präsentiert werden.