Landeskriminalamt Berlin: Darum muss der Chefermittler gegen Clans und Banden gehen

Berlin - Berlins Chefermittler gegen die organisierte Kriminalität muss seinen Posten räumen. Nach Informationen der Berliner Zeitung soll Dezernatsleiter Dirk Jacob – im Landeskriminalamt zuständig für organisierte Bandenkriminalität und arabische Clans – einen anderen Posten übernehmen.

Wie Ermittler berichten, wurde schon vor mehreren Wochen der Stellvertreter des LKA-Leiters angehalten, für Jacob eine neue Verwendung zu suchen. Für Führungskräfte gilt seit längerem das Prinzip der Personalrotation, damit diese auch andere Bereiche kennenlernen. „Personalentwicklung“ wird das genannt. Den Informationen zufolge bat Jacob, ihm eine neue Dienststelle zu benennen, was bisher nicht geschah. 

Am Donnerstagmorgen meldete er sich krank. „Zu etwaigen Erkrankungen von einzelnen Kollegen äußern wir uns nicht“, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz.

Chefermittler gegen Clans hat vielfältige Erfahrung im Bereich organisierter Kriminalität

Jacob war vor einiger Zeit mit Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) aneinandergeraten. Er soll ihm widersprochen und bestimmte Angelegenheiten bei der Bekämpfung der Clan-Kriminalität anders gesehen haben.

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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) glaubt, dass das der Grund für die Versetzung ist. „Wir halten Dirk Jacob für einen sehr kompetenten Kollegen, der aufgrund seiner vielfältigen Erfahrungen im Bereich der organisierten Kriminalität über die Berliner Landesgrenzen hinweg hoch angesehen wird“, sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro.

„Man kann unterschiedliche Ansichten haben, aber sich von politischer Ebene einzumischen, seine Stellung zu missbrauchen und jemand aus einer Position zu entfernen, nur weil einem die Nase nicht passt, übersteigt jeden Rahmen.“ Über die Besetzung von Führungspositionen habe allein die Polizeipräsidentin zu entscheiden. Zu den Vorwürfen war am Donnerstagabend von der Senatsinnenverwaltung keine Stellungnahme zu erhalten.