Lehrer in Berlin: Viele Bewerber schwänzten

Berlin - Berlin kann nicht genug Lehrer finden. Bei den zentralen Bewerberrunden Mitte Januar konnten nach Informationen der Berliner Zeitung lediglich 184 von 294 Stellen besetzt werden, 110 Stellen blieben somit offen. Das lag auch daran, dass mehr als die Hälfte der 381 eingeladenen Bewerber gar nicht erst zum Gespräch erschien, andere gaben offenbar anderen Bundesländern den Vorzug. Es fehlen insbesondere Lehrer für die Mangelfächer Mathe, Physik, Chemie, Biologie, Informatik und Musik. Auch bei den Sonderpädagogen konnte ein Großteil der Stellen nicht besetzt werden.

Die Bildungsverwaltung bestätigte, dass mehr Bewerber als sonst gar nicht kamen. Sprecherin Beate Stoffers war aber zuversichtlich, dass sich viele Bewerber direkt mit den Schulen verständigt haben. Der Lehrerbedarf ist wegen vieler Pensionierungen groß: In diesem Jahr will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) 1 300 Lehrer einstellen, allein 400 Pädagogen bis Ende Mai.

Gleichzeitig will Scheeres es verbeamteten Lehrern aber schwerer machen, nach Berlin zu wechseln. Denn Berlin selbst verbeamtet seit 2004 nicht mehr, übernimmt aber Beamte aus anderen Bundesländern, was angestellte Lehrer verärgert. Künftig sollen einige Lehrer erst fünf Jahre Beamter sein, um nach Berlin wechseln zu können. Die CDU zeigte sich von Scheeres unabgesprochenem Vorstoß überrascht, will stattdessen wieder verbeamten. Die GEW erwartet von Scheeres deutliche Verbesserungen für angestellte Lehrer. Nächste Woche findet ein Sondierungsgespräch mit der Finanzverwaltung statt.