„Maskenmann“-Prozess in Brandenburg: Lebenslange Haft für Mario K. gefordert
Frankfurt (Oder) - Der 55. Verhandlungstag im sogenannten Maskenmann-Prozess vor dem Landgericht in Frankfurt (Oder) ist der Tag der vier Nebenkläger, der Opfer. Die Anwälte der überfallenen Familien und eines niedergeschossenen Wachmanns lassen keinen Zweifel: Der angeklagte Mario K. ist in ihren Augen eindeutig der Täter. Der 47-Jährige ist der Mann, der 2011 Mutter und Tochter der Unternehmerfamilie P. in Bad Saarow überfallen und dabei einen Bodyguard mit einem Schuss in den Rücken lebensgefährlich verletzt hat. Er ist auch der Täter, der ein Jahr später in Storkow den Manager Stefan T. mit Waffengewalt aus dessen Haus entführt und auf eine Insel im Sumpf verschleppt hat, um ein Lösegeld von einer Million Euro zu erpressen.
„Die Taten tragen die Handschrift des Angeklagten. Es gibt ihn nicht, den großen Unbekannten“, sagte Jakob Danckert, der Anwalt der in Bad Saarow niedergeknüppelten Petra P., vor dem Landgericht in Frankfurt (Oder). Alle Opfer hätten Mario K. eindeutig wiedererkannt. Zudem spreche die Vielzahl der Indizien für die Schuld von Mario K. Er habe anders als behauptet kein Alibi, er kenne sich mit der Tatwaffe aus, die nie gefunden wurde. Er sei von Zeugen in dem Kajak, mit dem der Manager entführt wurde, gesehen worden. Auch 2004 habe er mit einem Kajak Straftaten begangen. Und er könne sich trotz eines arthritischen Knies, anders als die Verteidigung behauptet, hervorragend bewegen. Auch in einem sumpfigen Gebiet.
Anwalt Danckert und seine Kollegen forderten wegen versuchten Mordes und versuchten Totschlags nicht nur eine lebenslange Freiheitsstrafe für Mario K., so wie es die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten verlangt hatte. Sie plädierten auch für eine anschließende Sicherungsverwahrung. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte sei schwer kriminell und habe einen Hang zum Verbrechen, so Danckert. Die Rückfallgeschwindigkeit sei hoch, Mario K. schrecke vor nichts zurück.
Die Anwältin des angeschossenen Wachmannes, der seit dem Schuss im Rollstuhl sitzt, forderte ebenfalls die Höchststrafe und beantragte, den Angeklagten zudem zur Zahlung eines Schmerzensgeldes von 250 000 Euro an ihren Mandanten zu verurteilen.
Der Angeklagte Mario K. hatte zu Beginn des Prozesses vor einem Jahr erklärt, er sei der Falsche. Die beiden Verteidiger des gelernten Dachdeckers werden voraussichtlich am 22. Mai plädieren. Ein Urteil fällt frühestens am 8. Juni.