Massenprügelei in Berliner Knast: Randale in der JVA Heidering und der JVA Tegel

In der Berliner Justizvollzugsanstalt Heidering hat es erneut eine größere Prügelei gegeben. Und auch in der JVA Tegel gab es nach Informationen der Berliner Zeitung einen gefährlichen Vorfall. Justizbeamte mussten sich dort mit Plastikschilden schützen.

Am Sonntagnachmittag war im Freistundenhof der Teilanstalt 3 zunächst ein Streit zwischen zwei Gefangenen eskaliert. Nachdem die Situation durch die Bediensteten geschlichtet schien und die Insassen sich voneinander entfernten, eskalierte der Streit erneut. Um 14.23 Uhr wurde deshalb  Anstaltsalarm ausgelöst. Er wurde um 14.56 Uhr wieder aufgehoben.

Nach Angaben der B.Z., die zuerst über den Vorfall berichtete, beteiligten sich an der Auseinandersetzung auch Mitglieder mehrerer Großfamilien. „Im Zuge der massiven Widerstandshandlungen eines Gefangenen wurde eine Bedienstete im Gesicht verletzt“, sagte Sebastian Brux, Sprecher von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) der Berliner Zeitung.

Die Mitarbeiterin hatte einen Faustschlag ins Gesicht abbekommen und ging deshalb zu Boden. Sie wurde von Kollegen in ein Krankenhaus begleitet, das sie noch am selben Tag wieder verlassen konnte. „Der Senator wünscht der Mitarbeiterin gute Genesung“, sagte Brux. Der Hauptaggressor sei am Dienstag auf die Sicherheitsstation der JVA Tegel verlegt worden. Es seien Strafanzeigen erstattet worden, und es würden weitere Disziplinarmaßen geprüft. 

CDU: Grünen-Senator kümmert sich lieber um Tablets und Skype-Anschlüsse

Nach Angaben von Gefangenen ist die Situation in Heidering angespannt, weil wegen Personalmangels die mehr als 550 Inhaftierten momentan länger eingeschlossen als sonst.

Der rechtspolitische Sprecher der Berliner CDU-Fraktion, Sven Rissmann, erklärte die JVA Heidering "immer mehr zum Problemfall". Der Justizsenator trage die Verantwortung, dass Mitarbeiter überlastet und viele Stellen unbesetzt seien. "Brandbriefe und Beschwerden wie die der Gesamtinsassenvertretung über geänderte Tagesabläufe blieben offenbar unerhört", so Rissmann. "Im Februar konnte eine Gefangenen-Meuterei in letzter Minute verhindert werden, im August beklagten sich Häftlinge über das Essen. Und was macht der Senator? Er kümmert sich um Tablets und Skype-Anschlüsse für Gefangene.

Im Februar dieses Jahres hatte es eine Massenprügelei in der JVA-Heidering gegeben. Dabei waren Gefangene verschiedener Nationalitäten aufeinander losgegangen. Dabei sollen Insassen aus "Allahu Akbar!" (Allah ist der Größte) skandiert haben. Justizbedienstete wurden massiv angegriffen. Die CDU bezeichnete die Auseinandersetzung als  Gefangenenrevolte. 

Häftling in Tegel bewaffnete sich mit Rasierklingen

Auch in der Justizvollzugsanstalt Tegel gab es einen Vorfall mit einem Gefangenen. Wie Justizsprecher Brux auf Anfrage bestätigte, hatte sich ein Häftling der Teilanstalt 2 mit Rasierklingen bewaffnet und hatte in besonders aggressiver Weise die Bediensteten bedroht.

Um ihn aus dem Haftraum zu holen hätten sich die Beamten mit Schutzschilden schützen müssen. Niemand sei dabei verletzt worden, so Brux.