Berlin - Polizisten in Berlin sind bei einem vermeintlichen Routineeinsatz auf heftigen Widerstand gestoßen und erhalten nun viel Zuspruch auf Facebook. Sie wurden bei der Überprüfung eines in zweiter Reihe haltenden Autos in der Beusselstraße im Stadtteil Moabit zunächst von den Insassen beleidigt - einem 35-Jährigen und seiner hochschwangeren Frau.
Wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte, kam es dann auch zu einer körperlichen Attacke. Rasch bildete sich aus bis zu 30 Unbeteiligten eine Menschentraube. Manche beleidigten die Beamten nach Darstellung der Polizei und versuchten, das festgenommene Paar zu befreien.
Hunderte Facebook-Kommentare
Ausführlich und in emotionalem Ton schilderte die Behörde den Fall von Dienstagabend bei Facebook: Die Rede ist von ordinären Beleidigungen seitens des Ehepaars und 25 bis 30 Schaulustigen, die sich „zusammenrotteten“. „Die Menge attackierte vereint und geschlossen unsere uniformierten Kolleginnen und Kollegen, während zeitgleich anscheinend diverse Handyvideos vom Geschehen aufgenommen wurden.“
Meistgelesene Artikel
Erst am Sonntag hatte die Berliner Polizei nach einem Beitrag über Steinwürfe auf Polizeiautos ebenfalls auf Facebook große Anteilnahme erhalten.
Das Social-Media-Team der Polizei erklärte nun: „Schade, dass wir keine Meldung schreiben können über Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein müssten, z.B. über Respekt und Vertrauen in die Arbeit unserer Einsatzkräfte.“ Knapp 400 Nutzer kommentierten den Fall bis zum Nachmittag - viele beklagen den respektlosen Umgang mit den Beamten.
Zudem meldete sich ein Nutzer zu Wort, der angibt, der beschuldigte Ehemann zu sein. „Die Videos werden bald online sein und dann wird man sehen, wie meine hochschwangere Frau misshandelt worden ist“, schreibt er.
Fünf Festnahmen
Die Polizei hatte mitgeteilt, die Hochschwangere sei zur Beobachtung ins Krankenhaus gekommen. Ihr Mann habe über Kopfschmerzen geklagt, habe aber nicht behandelt werden müssen.
Insgesamt waren wegen des Streits um das Ehepaar rund 35 Polizisten im Einsatz, von denen zwei leicht verletzt wurden. Die Beamten nahmen fünf Männer zwischen 30 und 45 Jahren vorläufig fest, die sich an den Übergriffen beteiligt haben sollen. Sie leiteten zudem sieben Strafermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, versuchter Gefangenenbefreiung und Beleidigung.
Fünf sichergestellte Handys werden nun ausgewertet.
Vergleichbare Vorfälle gab es in Berlin auch schon in Gesundbrunnen, Neukölln, Kreuzberg und Wedding. Für bundesweites Aufsehen hatte im Sommer 2016 ein Streit gesorgt, bei dem aus Beobachter-Gruppen Sätze wie „Haut ab, das ist unsere Straße“ gefallen sein sollen. (BLZ/dpa)