Mediaspree: Studentenbude mit Blick auf die Bar-25-Baustelle
Berlin - Es ist ausgesprochen selten, dass ein Investor für den Mediaspree-Bereich in Friedrichshain-Kreuzberg gut ankommt. Meist wird eine zu dichte Bebauung bemängelt, oder die Höhe der Gebäude passt Kritikern nicht. Diesmal ist es anders: Christian Krawinkel, Münchener Projektentwickler mit Wohnsitz in Berlin, erntete im Stadtentwicklungsausschuss des Bezirksparlaments Lob.
Der 66-jährige Chef der CKV Immobilien GmbH plant auf der Friedrichshainer Seite der Mediaspree gleich zwei Bauvorhaben: Gerade kauft er ein Gelände an der Michaelbrücke von der BSR und will es bebauen. Und er konzipiert ein Shopping-Center zwischen der O2 World und der Warschauer Straße.
Vor allem für seine Pläne an der Michaelbrücke bekommt Krawinkel Anerkennung. Denn das Gelände, das von der Bahntrasse quasi durchschnitten wird und auf dessen Südseite am Spreeufer lange Jahre die Bar 25 residierte, gilt als schwierig. Was den Eigentümer, die BSR, nicht davon abhielt, dort ein gewaltiges Bauvorhaben zu planen.
Für mehr als 80.000 Quadratmeter Büro- und Hotelfläche existiert Baurecht. Allerdings kam kein Investor – der Kaufpreis von rund 27 Millionen Euro schreckte offenbar ab. Krawinkel nicht. Er will dort bauen, allerdings nicht so wie vorgesehen. „Ich halte die alte Planung für nicht mehr zeitgemäß und specke das Vorhaben ab“, sagt er. Seit über einem Jahr verhandelt er mit der BSR, es gibt inzwischen einen Vorvertrag zum Kauf des Geländes.
250 Studentenwohnungen an der Holzmarktstraße
Geplant sind im Norden, an der Holzmarktstraße, Gewerbe, Büros und ein Boardinghaus für 250 Studentenwohnungen. Im Süden, am Ufer, sollen Mietwohnungen entstehen. Bezahlbare, betont der Investor und meint 13 Euro pro Quadratmeter netto-kalt. Statt zehn Stockwerken sollen die Häuser maximal sieben Etagen haben, es sind auch nicht mehr so viele Gebäude. Und damit der Lärm von Bahn und Straße erträglich wird, sollen Schallschutzwände errichtet werden. Auf das geplante Hochhaus verzichtet der Investor ganz, die S-Bahnbögen sollen saniert und gewerblich genutzt werden, und der Uferweg soll mit 19 Metern doppelt so breit werden wie vorgesehen.
„Eine erfreuliche Entwicklung“ lautet die Reaktion im Bezirk. Das sei sehr nah dran am Bürgerentscheid, loben sogar die Grünen, die Investoren sonst misstrauisch begegnen. Natürlich kennt Krawinkel den Bürgerentscheid zur Mediaspree, bei dem 2008 eine Mehrheit die Investorenpläne zur Bebauung des Spreeufers ablehnte. Das Votum sei für ihn aber nicht ausschlaggebend, sagt er: „Was vernünftig ist, wird gemacht.“ Wie hoch der Preisnachlass war, den er beim Verkäufer BSR aushandeln konnte, damit sich sein abgespecktes Projekt noch rechnet, will er nicht sagen.
Skepsis zu Einkaufszentrum
Skepsis schlägt dem Investor im Bezirk dennoch entgegen. Denn sein zweites Projekt, ein Einkaufszentrum Spree-Shopping Berlin, wird dort für überflüssig gehalten. Es ist aber planungsrechtlich möglich und soll, wie berichtet, auf dem Gelände der Anschutz Entertainment Group (AEG) gebaut werden. Auch für dieses Vorhaben gibt es einen Vorvertrag: Krawinkel kauft das Grundstück und baut das Center, das dann von anderen betrieben wird. Knapp 25.000 Quadratmeter soll die Verkaufsfläche groß sein – exakt so viel, wie großflächiger Handel auf dem AEG-Gelände möglich ist.
Für mehr als das Doppelte habe er Bewerber, sagt Krawinkel. Bedenken, sein Center könne Läden an der Warschauer Straße schaden, wischt er beiseite: „Das ist alles geprüft worden.“ Neben Lebensmitteln auf 6000 Quadratmetern soll es Mode und Elektronik sowie Fitness, Sport und Restaurants geben. Die 200 Millionen Euro, die der Bau kostet, will der Investor beisammen haben, wenn die Baugenehmigung da ist. Baubeginn könnte 2013 sein.