Mehr Grün, weniger Asphalt: Spreebogenpark kann endlich vollendet werden
Im Regierungsviertel gibt es bald eine neue Verkehrsführung. Nach mehr als 20 Jahren soll die provisorische Umfahrung der Schweizer Botschaft aufgegeben werden. Dafür wird der Spreebogenpark vollendet. Der Senat hat am Dienstag den Bebauungsplan dazu beschlossen, berichtete der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD).
Für Autofahrer bringt die neue Verkehrsführung die stärksten Veränderungen mit sich. Künftig werden die Fahrzeuge auf dem Weg von der Heinrich-von-Gagern-Straße Richtung Alt-Moabit nicht mehr an der Schweizer Botschaft entlang fahren und über die Willy-Brandt-Straße zur Moltkebrücke rollen. Stattdessen werden sie nach der Überquerung des Forums zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus im großen Bogen über die Konrad-Adenauer-Straße und die Kronprinzenbrücke bis zum Kapelle-Ufer fahren – von wo sie entlang der Spree zur Straße Alt-Moabit gelangen.
Provisorium beenden
Der Spreebogenpark soll nach Plänen des Schweizer Büros Weber und Sauer vollendet werden. Vorgesehen ist, dass anstelle des Asphalts Bäume und Sträucher gepflanzt werden, außerdem sind Rasenflächen geplant. Die Straße am Bundeskanzleramt und an der Schweizer Botschaft soll nur für Autos offen sein, die dorthin fahren dürfen. Fahrradfahrer können jedoch passieren.
Die Umfahrung der Schweizer Botschaft ist ein Relikt aus der Zeit, als der Autotunnel unterm Tiergarten (1995 bis 2006) errichtet wurde. Der Durchgangsverkehr quälte sich damals oberirdisch durch den Spreebogen. Weil das Kanzleramt den Verkehr nicht direkt vor seinem Dienstsitz vorbeirollen lassen wollte, wurde die Umfahrung um die Schweizer Botschaft angelegt. Die Fahrzeuge blieben so auf Distanz zur Regierungszentrale. Der Spreebogenpark konnte wegen der Umfahrung jedoch über Jahre nicht vollendet werden. Müller sagte am Dienstag, es sei „sachgerecht“, das Provisorium jetzt zu beenden. Die Arbeiten sollen zeitnah beginnen.
Bebauung des Forums erschwert
Lange Zeit waren sich Berlin und der Bund nicht einig geworden über die Verkehrsführung. Vor mehreren Jahren machte Berlin dann den Kompromissvorschlag publik, der nun umgesetzt wird. Ursprüngliche Überlegungen hatten vorgesehen, den Durchgangsverkehr unter dem Vordach des Paul-Löbe-Hauses des Bundestages entlang zu führen. Dagegen hatte aber das Parlament protestiert, weil dort die Besucher des Bundestags ein- und aussteigen. Die Straße unter dem Vordach des Löbe-Hauses bleibt für den Durchgangsverkehr gesperrt.
Mit der nun gefundenen Lösung wird die Vollendung der preisgekrönten Planung für ein Band des Bundes durch das Regierungsviertel immer unwahrscheinlicher. Nach dem Entwurf der Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank sollten sich Kanzleramt und Bundestagsbauten in einem Band durch den Spreebogen ziehen. Die Planung sah für die Fläche zwischen Paul-Löbe-Haus und Kanzleramt ein Forum vor, das ein Ort der Bürger werden sollte. Eine bauliche Gestaltung gab es jedoch nie. Mitten über die Fläche führte als Provisorium die Straße für den Durchgangsverkehr. Nun soll der Verkehr dauerhaft über diese Fläche weiterrollen. Eine Bebauung des Forums wird damit nicht unmöglich, aber erschwert.