Mehr Verkehrssicherheit für Radfahrer: Mit Gummi gegen Gleisbett-Unfälle
Im Asphalt lauert die Gefahr: glattes Metall, das bei Nässe ziemlich rutschig wird, mit einer Rille, in der sich ein Reifen leicht verkanten kann. So nützlich Straßenbahngleise für die Fahrgäste auch sein mögen, für Radfahrer sind sie ein ernst zu nehmendes Unfallrisiko. Manch einer stürzte kopfüber auf die Straße, weil sich sein Vorderreifen in der Rille verklemmt hatte. Da ist es schön zu hören, dass sich die Verkehrssicherheitsexperten des Berliner Senats auch um dieses Bedrohungspotenzial kümmern.
Sie schlagen vor, in Mitte eine Vorkehrung zu erproben, die solche Unfälle größtenteils ausschließen könnte. Gummi soll die gefährliche Rille füllen, weich genug, um Bahnen nicht entgleisen zu lassen, und hart genug, um Radfahrern Stürze zu ersparen. Die Geschäftsstelle der Unfallkommission hat sogar schon einen Ort ins Auge gefasst: das Nordende der Alten Schönhauser Straße, wo die Fahrbahn vor einem Hostel an die Torstraße grenzt. Dort seien, so heißt es, schon viele Fahrradfahrer verunglückt, die von der Schönhauser Allee schnell in Richtung Hackescher Markt herunterrollten und dann plötzlich mit dem Reifen ins Gleis gerieten.
Der Senat lässt nicht locker
Petra Rohland von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte die Pläne: „Der Senat hat durchaus ein Interesse daran, dass diese Maßnahme von der BVG ernsthaft geprüft und an einer geeigneten Stelle erprobt wird.“ Die Alte Schönhauser Straße käme in Frage, weil die dortige Strecke nicht täglich im Linienverkehr, sondern nur als Betriebsgleis und Umfahrung genutzt wird. Ein Versuch der Verkehrsbetriebe Zürich hat gezeigt, dass es noch keine Gummifüllung gibt, die einer Dauerbelastung standhält. Aber was nicht ist, könnte ja noch werden: Die Schweizer wollen mit ihren Partnern ein widerstandsfähigeres Material entwickeln.
Bei der BVG ist man dennoch skeptisch. „Was in Zürich auf einem 90 Meter langen Neubauabschnitt getestet wurde, war unglaublich teuer“, sagte Sprecherin Petra Reetz. Die Mehrkosten betrugen 415.000 Franken – rund 340.000 Euro. Die gesamte Gleiskonstruktion müsste zudem neu gebaut werden. Ein zu großer Aufwand für eine Gefahr, die als gering eingeschätzt wird: „Es gibt keine Unfallhäufung.“ Doch der Senat will nicht locker lassen. „Wir werden das Thema gegenüber der BVG ansprechen“, hieß es dort. Die Debatte kann beginnen.