Meinung: Wettbewerb nicht verdammen

Berlin - Und die sind klar: Aufsichtspersonal auf allen S-Bahnhöfen, genug Züge und Fahrzeugreserven, funktionierende Aufzüge, Offenlegung aller S-Bahn-Verträge – das wünschen sich auch die Fahrgäste. Die Erklärung, wer für die Misere verantwortlich ist, dürfte ebenfalls auf breite Zustimmung stoßen. In der Tat trägt das Spitzenmanagement der Deutschen Bahn, das sich einer verfehlten Politik des Börsengangs und hoher Gewinne verschrieb, Arbeitsplätze strich und Werkstätten schloss, Mitschuld. Allerdings auch die Gewerkschaft Transnet, die diese Politik einst brav mitgetragen hat. Ihr Nachfolger EVG gehört dem S-Bahn-Tisch an.

Freundlicheres Personal

Dass wieder über die Zukunft der S-Bahn diskutiert wird, ist auch das Verdienst des S-Bahn-Tisches. Ob er aber gut daran tut, Ausschreibungen und damit jeden Wettbewerb zu verdammen, ist fraglich. Natürlich würde man von einem Zusammenschluss, dem unter anderem Attac, die Piraten, die Linke, die Jusos und die DKP angehören, nichts anderes erwarten. Doch was dieses Bündnis als Privatisierung verdammt, hat im Regionalverkehr vielen Millionen Reisenden bessere Züge und besseren Service beschert – oft auch freundlicheres, manchmal sogar besser entlohntes Personal als vorher. Gerade die DB hat gezeigt, dass auch Staatsunternehmen Personal und Kunden schlecht behandeln. So einfach ist die Sache nicht. Für die S-Bahn werden neue Ideen benötigt. Der Senat sollte nach einem fairen Wettbewerb das beste Konzept auswählen und dafür sorgen, dass es gut umgesetzt wird.