Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg: Keine Hinweise auf Brandanschlag

In Kreuzberg hat in der Nacht zum Dienstag die Mevlana-Moschee gebrannt. Um 22.51 Uhr wurde die Feuerwehr zur Skalitzer Straße, nahe dem Kottbusser Tor, gerufen. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers brannten in einem Hinterhof Baumaterialien. Sie waren auf Holzpaletten gelagert, die neben dem Eingang zu einem Rohbau standen. Dieser ist der Erweiterungsbau der Mevlana-Moschee.

Die Flammen sprangen auch auf die Folie vor den Fenstern über und züngelten an der gesamten Fassade hoch. Die Feuerwehr war mit rund 70 Leuten im Einsatz. Nach Angaben des Feuerwehrsprechers waren die Flammen nach etwa einer halben Stunde gelöscht. Das Gebäude ist jetzt total verrußt. Elektro- und Heizleitungen, Fußboden sowie tragende Teile des Gebäudes sind beschädigt. Ein Statiker soll klären, ob das Haus zum Teil abgerissen werden muss.

Weil es sich bei dem Brandobjekt um eine Moschee handelt, übernahm obligatorisch der für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt die Ermittlungen. Die Ermittler untersuchten den Schutt, unter anderem auf Spuren von Brandbeschleuniger. Bis zum Nachmittag fanden sie nach Angaben eines Polizeisprechers keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte er. Auch fahrlässige Brandstiftung oder einen technischen Defekt schließt die Polizei nicht aus. Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat gebe es nicht. Der Hausmeister hatte am Abend das Gebäude abgeschlossen. Die Polizei fand keine Einbruchspuren.

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Das Misstrauen sitzt tief

Am Mittag machten sich auch der türkische Botschafter und der Generalkonsul vor Ort ein Bild, weil sie einen fremdenfeindlichen Anschlag befürchteten. Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg forderte eine „lückenlose Aufklärung des Brandes“ mit einem besonderen Augenmerk auf einen möglichen islamfeindlichen und rassistischen Hintergrund. Bauunternehmer Y. Akyol, der den Neubau der Moschee errichtet, traut den Ermittlungen der Polizei nicht. „Es ist sehr schwer zu glauben, dass es kein Anschlag war“, sagt er. „In Berlin gibt es 5000 Baustellen, wo nichts passiert. Und ausgerechnet die einer Moschee brennt.“ Akyol verweist auf die Serie von Brandanschlägen, die ein 30-Jähriger im Jahr 2011 auf Berliner Moscheen verübt hat. Der Unternehmer fragt sich zudem, warum das Feuer zwischen schwer entflammbaren Dämmplatten ausgebrochen ist.

Im Juli 2013 brannte auf dem Nachbargrundstück der Festsaal Kreuzberg aus. Die Brandursache war damals ein technischer Defekt.