Michael Müller in Asien: Darauf haben sich die Bürgermeister beim Städte-Gipfel in Tokio geeinigt

Tokio - Bevölkerungswachstum, soziale Ungleichheit, schlechte Luft, zu viel Müll, überbordender Verkehr, Bewältigung der Folgen des Klimawandels, Gewährleistung von Gesundheitsversorgung – das sind, grob gesagt, die enormen Herausforderungen, vor denen alle großen Städte weltweit stehen. Repräsentanten von rund 40 solcher Städte waren in den vergangenen Tagen in der japanischen Hauptstadt Tokio zu gleich mehreren Gipfeltreffen zusammen gekommen. Darunter auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Fazit: In den Städten der Welt entscheide sich die Zukunft. Es sei daher vor allem wichtig, dass die nationalen Regierungen den Bürgermeistern zuhören.

Drei Tage lang hatten die Stadtoberhäupter in Tokio getagt, mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen. So berichtete Diana Alarcon, Vertreterin von Mexiko Stadt, dass in der mexikanischen Hauptstadt kürzlich fünf Tage lang Umweltalarm galt, weil Grenzwerte überschritten waren. Unter anderem mussten die Diesel-betriebenen städtischen Busse in den Depots bleiben. Eine Repräsentantin des südafrikanischen Durban berichtete, dass dort viele Einwohner mangels Infrastruktur ihren Müll einfach in Flüsse und Kanäle werfen.

Aber es gibt auch die europäische Perspektive – und selbst die ist bekanntlich differenziert. Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi etwa erklärte, dass es in Rom schier unmöglich sei, U-Bahnen zu bauen, weil man bei Bauarbeiten ständig auf schützenswerte Anlagen aus der Zeit des Römischen Reichs stoße.

Bürgermeister Michael Müller zieht positive Bilanz der Gipfeltage

Zugleich ersticke Rom im Verkehr und würde U-Bahnen dringend benötigen. Und Michael Müller, der zumindest vor all diesen Problemen nicht wirklich steht? Er verwies auf die großen Anstrengungen, die die Integration neuer Bewohner mit sich bringe. Auch da weiß er sich einig mit seinen Kollegen aus aller Welt.

Die Bürgermeister haben sich in Tokio auf ehrgeizige Ziele verständigt. Dazu gehören: Ab 2030 soll Elektrizität in diesen Städten ausschließlich aus erneuerbaren Quellen kommen. 20 Jahre später soll sämtlicher Energieverbrauch aus erneuerbaren Quellen stammen. Das steht als Zielvereinbarung im Schlusskommuniqué des Gipfels, das an Japans Premier Shinzo Abe überreicht wurde.

Der Regierende Bürgermeister zog eine positive Bilanz der Gipfeltage. „Es ist ein erstaunlicher Prozess. Noch vor drei Jahren mussten wir darum kämpfen, gehört zu werden“, sagte Müller. „Die Städte werden endlich wahrgenommen als das, was sie sind: Treiber der Entwicklung“, sagte er. Er werde das Kommuniqué jetzt auch an Kanzlerin Angela Merkel schicken.