Michael Müllers Australien-Reise: Flugüberwachung in Kasachstan stopp Flugzeug des Bundespräsidenten

Irgendwann gegen 17 Uhr Mitteleuropäischer Ortszeit kommt die Nachricht, die dem Regierenden Bürgermeister und amtierenden Bundesratspräsidenten Michael Müller das Lächeln aus dem Gesicht treibt. Kasachstan verweigert der Regierungsmaschine mit dem Rufnamen Theodor Heuss die Überfluggenehmigung.

Michael Müllers Australien-Reise ist bedroht

Müllers Australienreise, seine letzte große Reise als Bundesratspräsident, steht auf der Kippe. Und das sorgt für unerwartete Betriebsamkeit im Auswärtigen Amt, im Bundesverteidigungsministerium und zuletzt sogar bei Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD).

Monatelang ist Müllers Reise vorbereitet worden. Es ist eine Reise ohne allzu große politische Wucht. Fast könnte man sagen: ein Freundschaftsbesuch mit Begleitprogramm. Gleichwohl ist die Reise zweifelsohne wichtig genug, um nicht schnöde an einer fehlenden Überfluggenehmigung zu scheitern. Immerhin reist hier der amtierende Bundesratspräsident, der Inhaber des formal vierthöchsten Amtes in der Bundesrepublik. Doch beeindruckt das die kasachische Luftüberwachung überhaupt nicht. Es bleibt beim Nein.

Maschine von Bundesratspräsident Michael Müller kreist über Luftraum Kasachstans

Während die diplomatischen Kanäle glühen, kreist Bundesratspräsident Müller mit seiner 33-köpfigen Delegation aus Vertretern des Bundesrates, von Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen in 10.000 Metern Höhe vor dem kasachischen Luftraum. Nach einer Stunde schließlich informiert Müller seine Mitreisenden über die Lage.

Keine Überfluggenehmigung für Michael Müllers Maschine

„Eine weitere Stunde können wir noch warten“, sagt er. Wenn die Kasachen bis dahin nicht einlenken, „müssen wir umdrehen - sonst reicht der Treibstoff nicht“. Und noch immer versuchen Diplomaten in Botschaften und im Auswärtigen Amt, die kasachische Luftüberwachung zum Einlenken zu bewegen.

Sogar das Bundesverteidigungsministerium ist eingeschaltet, denn formell handelt es sich bei der Regierungsmaschine um einen Flieger der Luftwaffe. Und genau das wird wohl auch das Problem gewesen sein.

Deutsche Militärmaschine

Die Reise ist zwar von langer Hand geplant, die Route Monate schon festgelegt, die entsprechenden Länder informiert, wer dort unterwegs ist. Dass es sich nicht um eine normale Militärmaschine handelt, sondern um den Regierungsflieger. Doch irgendwie hat sich das bis zu dem diensthabenden Fluglotsen der kasachischen Luftüberwachung nicht rumgesprochen. Der sieht auf seinem Monitor die Kennung eine deutsche Militärmaschine, die in kasachischen Luftraum eindringen will. Und entsprechend reagiert er.

Nach gut anderthalb Stunden dann eine neue Lage. Bundesaußenminister Heiko Maas ist es gelungen, dem Bundesratspräsidenten Michael Müller den Weg frei zu machen. Die kasachischen Luftüberwachung gibt das okay und die Konrad Adenauer überfliegt Kasachstan. Ziel. Tanken in Singapur, dann weiter nach Down Under. Es ist immer noch eine Reise ohne politische Wucht. Denkwürdig bleibt sie aber trotzdem.