Berlin-Die Mitgliedsunternehmen des Immobilienverbandes BFW werden für 31 Prozent ihrer Wohnungen in Berlin die Mieten ab November dieses Jahres absenken müssen. Das ist das Ergebnis einer am Montag präsentierten Umfrage des Verbandes zu den Folgen des Mietendeckels. Analysiert wurden dabei im Juli die Mieten in rund 35.000 Wohneinheiten von BFW-Mitgliedsunternehmen. Durchschnittlich müssen die Vermieter danach die Mieten für jede dieser Wohnungen um rund 92 Euro pro Monat verringern, das entspricht etwa 1,40 Euro pro Quadratmeter.
Der am 23. Februar in Kraft getretene Mietendeckel sieht vor, dass die Mieten auf dem Niveau vom 18. Juni 2019 eingefroren werden. Außerdem gelten Mietobergrenzen, die sich je nach Baujahr und Ausstattung der Wohnungen auf einen Betrag zwischen 3,92 und 9,80 Euro je Quadratmeter belaufen. Am 23. November 2020 soll die zweite Stufe des Mietendeckels in Kraft treten. Dann ist eine Miete verboten, die die festgelegten Höchstgrenzen um mehr als 20 Prozent überschreitet.
Rund 94 Prozent der befragten BFW-Unternehmen gaben an, die Mieten ab November 2020 absenken zu müssen. Das werde allein bei diesen Unternehmen zu geringeren Mieteinnahmen von rund einer Million Euro monatlich führen, so der Verband.
Geringere Investitionen geplant
Wegen der geringeren Mieteinnahmen haben die Vermieter laut BFW geplante Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen zurückgestellt. Betroffen davon seien rund 70 Prozent der Unternehmen, die für mehr als drei Viertel ihres Wohnungsbestandes geplante Investitionen aufgegeben hätten. Damit seien die Auswirkungen des Mietendeckels größer als von der mittelständischen Immobilienwirtschaft vor einem Jahr befürchtet. Bei einer ersten Umfrage des BFW im August 2019 hatten 61 Prozent der Unternehmen angegeben, Investitionen zu stoppen oder ganz aufgeben zu wollen. Auf geplante Modernisierungen wollten 59 Prozent der Unternehmen verzichten. Der BFW bekräftigte am Montag die Forderung, den Mietendeckel bis zu einer rechtlichen Klärung durch das Bundesverfassungsgericht auf Eis zu legen.
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Die Mitgliedsunternehmen der größten Vermieterorganisation in Berlin, des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), beurteilen die Folgen des Mietendeckels ähnlich, aber nicht ganz so dramatisch. Rund 54 Prozent der BBU-Mitgliedsunternehmen gaben bei einer Umfrage an, infolge des Mietendeckels ihre Investitionen in Modernisierungen stark oder deutlich reduzieren zu müssen. Rund 32 Prozent sehen sich zu einer leichten Reduktion gezwungen. Gut 41 Prozent müssen ihre Neubauplanungen ganz oder deutlich herunterfahren, rund zwölf Prozent sehen leichte Reduzierungen vorher. Gegenüber einer Umfrage von 2019 stufen die BBU-Unternehmen die Folgen durch den Mietendeckel als weniger gravierend ein. 37 Prozent erwarten keine Auswirkungen auf Investitionen in die Instandhaltung. 2019 waren dies nur 7,4 Prozent.