Misshandeltes Baby aus Pankow: „Einzigartige Brutalität“

Berlin - Nach dem Tod eines Babys in Pankow wird weiter gegen den Vater ermittelt. Der 42-jährige Andreas S. bestritt über seinen Anwalt den Vorwurf der Kindesmisshandlung. Wie berichtet, hatten er und seine Lebensgefährtin aus Pankow die gemeinsame fünf  Monate alte Tochter Nala am Mittwoch in die Rettungsstelle eines Krankenhauses gebracht. Das Mädchen röchtelte und war nicht mehr ansprechbar. Am Sonntag erlag es seinen schweren Hirnverletzungen.

Wie am Montag herauskam, war das Kind massivster Gewalt ausgesetzt. Ermittler sprachen von einzigartiger Brutalität und  „abartig brutaler Gewalt, die man sich nicht vorstellen kann“. Das Kind hab massivste Schädelbrüche gehabt. Der angebliche Sturz von der Wickelkommode oder vom Arm – eine beliebte Ausrede von Eltern, die misshandelt haben – scheide  aus.

Die inneren Verletzungen des Kindes sollen so massiv gewesen sein, dass angeblich sogar Mitarbeiter der Kinderstation, die sich um das Leben des Babys mühten,  psychologisch betreut werden.

Nach Angaben eines Justizsprechers ist Andreas S. der Kindesmisshandlung mit Todesfolge dringend tatversdächtig. Auch gegen seine Frau werde ermittelt. Der 42-Jährige ist Prokurist einer Technologiefirma. Erst vor einigen Wochen suchte er per Internetanzeige eine Kinderbetreuung. Das zu betreuende Kind  sei ein im Oktober geborenes  gesundes Mädchen, schrieb er darin unter anderem.

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Mehrere grausame Kinder-Schicksale

In den vergangenen Monaten hatten mehrfach Fälle, bei denen Kinder durch Gewalt, Vernachlässigung oder Misshandlung starben, die Öffentlichkeit in Berlin erschüttert. So war im Februar ein kleines Mädchen in einer Wohnung in Weißensee tot aufgefunden worden. Den Ermittlungen zufolge starb die Zweijährige an den Folgen eines Darmrisses mit Entzündung im Bauchraum. Laut Staatsanwaltschaft gab es Anzeichen von äußerer Gewalt.

In Berlin-Buch war im Dezember ein getötetes Neugeborenes in einer Mülltüte gefunden worden. Die 24-jährige Mutter gestand die Tat. Im November hatte eine 40-Jährige ihren neugeborenen Jungen wenige Stunden nach der Entbindung aus dem Fenster ihrer Wohnung im fünften Stock geworfen. Auch dieses Baby starb. (mit dapd)