Berlin - Berlin wächst, neue Wohnviertel kommen hinzu. Das wirkt sich auch auf die Nord-Süd-S-Bahn aus, die unter dem Titel S 21 zwischen dem Ring und dem Hauptbahnhof entsteht. Nach Information der Berliner Zeitung wird in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung überlegt, im Nordosten Moabits jetzt doch einen S-Bahnhof zu bauen.
Bislang waren Forderungen des Fahrgastverbands IGEB, in Höhe der Perleberger Brücke einen Zwischenhalt einzurichten, auf Ablehnung gestoßen. Kein Bedarf, hieß es. Nun deutet sich ein Wandel an.
„Durch die inzwischen eingetretene städtebauliche Entwicklung im Umfeld des Hauptbahnhofs und die absehbare Entwicklung der Europa-City entlang der Heidestraße haben sich die Randbedingungen für einen Bahnhof im Bereich der Perleberger Straße deutlich verbessert“, sagte Martin Pallgen, Sprecher von Senator Andreas Geisel (SPD). Derzeit werde die Wirtschaftlichkeit des Projekts S 21 erneut geprüft. „Dabei wird auch eine Variante mit dem zusätzlichen Bahnhof untersucht.“
Betrieb könnte Ende 2018 starten
Der Sprecher bestätigte, dass die Deutsche Bahn (DB) und der Senat einen „Letter of Intent“ unterzeichnet haben. Mit dieser Absichtserklärung bekennen sie sich zu dem Vorhaben, die S 21 zunächst in einem provisorischen Tunnelbahnhof nördlich der Invalidenstraße enden zu lassen. Von dort sollen alle zehn Minuten Vier-Wagen-Züge nach Gesundbrunnen pendeln. Für längere Züge ist der unterirdische Interimsbahnsteig zu kurz. Sie waren in der Ursprungsplanung nicht vorgesehen – mangels Fahrgästen. Als realistisch gilt, dass der Betrieb Ende 2018 startet. Der Streckenzweig, der zum Westhafen führt, wird nicht befahren.
Meistgelesene Artikel
Eigentlich sollte der erste Abschnitt der S 21 unterm Viadukt am Hauptbahnhof enden. Zwar war beim Viaduktbau für den Tunnel Vorsorge getroffen worden, aber die im Untergrund entstandenen Elemente reichen nicht. Der Bahnhof sollte schnell fertig werden.
IGEB-Mitglieder kritisieren, dass die verkürzte S 21 nur einen geringen Verkehrswert hat. Die „Kleinbahn“ diene vor allem dazu, dass die S-Bahn gefahrene Zugkilometer beim Senat abrechnen kann.