Modernes Erlebnis-Areal : Der Spreepark soll mit 35 Millionen Euro wiederbelebt werden

Der Spreepark hat Fans. Immer noch, muss man sagen, denn der einstige Vorzeige-Freizeitpark der DDR verfällt seit gut 15 Jahren. Die landeseigene Parkgesellschaft will dem 2002 geschlossenen Park wieder Leben einhauchen und 35 Millionen Euro investieren, am Ende soll ein futuristischer Spreepark 2.0 Besucher anziehen. Doch genau das wollen die Park-Fans nicht.

„Die sollten den Park so lassen, wie er ist. Er ist schließlich auch so schon aufregend genug“, kommentierte am Donnerstagabend ein Rummel-Anwohner, als die Grün Berlin GmbH den Rahmenplan zur künftigen Gestaltung des Spreeparks vorstellte. Ein Plan, an dem immerhin seit anderthalb Jahren gewerkelt wird. Im Rathaus Treptow sollten nun die Bürger sagen, was sie von den Ideen halten.

Eingezäuntes Gelände

Aus den Ruinen des Parks soll ein neuer Kunst- und Kulturpark entstehen. „Dies soll nicht erst im Park, sondern schon vor dem Eingang deutlich werden“, sagt der Geschäftsführer von Grün Berlin, Christoph Schmidt. Vorstellen können die Planer sich etwa künstlerische Markierungen an Bäumen, die aus Farben bestehen, die sonst auch von Forstwirten als Markierungen eingesetzt werden.

Das Eierhäuschen am südlichen Ende des Parks soll vollständig renoviert werden und als Künstlerresidenz dienen – gleichzeitig sollen Künstler an diesem Ort temporäre Kunstwerke für den Park erschaffen. Ob der Park Eintritt kosten wird, fragt eine Anwohnerin. Die Planer weichen aus, sagen aber, dass sie mit Eintrittsgeld in anderen Parks gute Erfahrung gemacht hätten. Auf jeden Fall wird ein Zaun das Gelände umschließen. Dieser könnte künstlerisch, etwa in Wellenform, gestaltet werden.

2018 soll ein Masterplan feststehen

Fünf der 140 Mitarbeiter der Grün Berlin GmbH sind ausschließlich mit der Spreepark-Planung befasst. Das Budget alleine für die Hochbauten umfasst rund 20 Millionen Euro. „Für die Parkgestaltung setzen wir pro Quadratmeter eine Summe von 50 Euro an“, sagt der Geschäftsführer von Grün Berlin, Christoph Schmidt. Insgesamt also rund 35 Millionen Euro.

So viel zu den harten Fakten. Darüber hinaus ist vieles vage. Erst im Frühjahr 2018 soll ein Masterplan feststehen, auch der Bebauungsplan wird nicht vor 2018 genehmigt werden. Zwei Jahre, wenn nicht mehr, werden also bis zur Eröffnung noch vergehen. Teile des Parks will die Grün Berlin aber schon vorher öffnen. Das Interesse sei enorm, sagt Schmidt. Zu Führungen durch den Park kamen 6000 Gäste.

Mitten im Naturschutzgebiet

Futuristische Animationen zeigen bereits jetzt, wie die Ruinen der Fahrgeschäfte wiederbelebt werden sollen. Die Vorgaben sind klar: Aus schnell wird langsam, und aus laut wird ruhig. Die Kanäle der ehemaligen Wildwasserbahn sollen so zu gewundenen Wegen umgebaut werden, auf denen Besucher flanieren und den Wildwuchs der Natur wahrnehmen können.

Die alte Parkbahn wird restauriert, die alte Streckenführung verändert. Noch mehr Natur ist erwünscht, Betonflächen werden aufgebrochen, schließlich liegt der Park in einem Naturschutzgebiet.

Ins „psychedelische“ abgedriftet

Der Projektentwickler zeigt im Bürgersaal hochmoderne und technologische Park-Konzepte. Man will nachhaltig sein und weniger Parkplätze planen, als Besucher mit Autos erwartet werden. Lieber ist es den Planern, wenn die Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad anreisen. Der Dammweg, der bisher nur schmalspurig durch den Plänterwald führt, soll verbreitert werden, um sowohl Autos als auch Radfahrern Platz zu bieten.

Klaus Mannewitz von der AG Pro Plänterwald kritisiert, die Planungen drifteten ins „psychedelische“ ab, man solle sich besser auf das bereits Vorhandene konzentrieren. Damit meinte er insbesondere Planungen, bei denen Parkbesucher mit 3D-Helmen herumlaufen und sich neben umgestürzten Dinos Animationen von Dinosauriern anschauen.