Mord an Susanne Fontaine im Tiergarten: 18-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt

Im Prozess um den Mord an der Kunsthistorikerin Susanne Fontaine im Tiergarten hat das Gericht am Montag den 18-jährigen Ilyas A. zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der aus Tschetschenien stammende Ilyas A. die 60-Jährige im September 2017 auf ihrem Heimweg erdrosselte und ausraubte - heimtückisch, aus Habgier und zur Ermöglichung einer anderen Straftat. Mit Kleingeld und dem Handy von Susanne Fontaine war er geflohen. 

Das Gericht wandte nicht das mildere Jugendstrafrecht an und entsprach der Forderung der Staatsanwaltschaft.

Mörder über das Handy von Susanne Fontaine geortet

Ilyas A. ist vorbestraft. Wegen Raubes saß er bereits in Haft. Der 18-Jährige – ein russischer Staatsangehöriger - der wohnungslos war und eigentlich abgeschoben werden sollte - hatte im Prozess geschwiegen.
In einer früheren Stellungnahme hatte er die Vorwürfe bestritten. Demnach habe er die Leiche gefunden und nach Wertsachen durchsucht. Aus Angst, mit der Toten in Verbindung gebracht zu werden, habe er Berlin verlassen.

Ilyas A. war eine Woche nach dem Verbrechen in Polen festgenommen worden. Er war dort über das Handy seines Opfers geortet worden. In Zusammenarbeit mit polnischen Behörden wurde Ilyas A.in der Nähe von Warschau festgenommen und dann nach Deutschland ausgeliefert.

Der Mord hatte eine erneute Debatte über den Umgang mit ausländischen Kriminellen ausgelöst, die eigentlich ausreisen müssten, aber nicht abgeschoben werden. Der Witwer der Frau hatte als Nebenkläger im Prozess den Behörden Fahrlässigkeit vorgeworfen. Der vorbestrafte Tschetschene sei unbehelligt in Berlin unterwegs gewesen. (BLZ/dpa)