Verkaufsschlager: Masken mit dem eigenem Gesicht
Jörn Stollmann wollte sich eigentlich nur einen Spaß machen, als er eine Maske mit der Mund-Nasen-Partie seines Gesichtes nähte. Inzwischen ist daraus ein Hit geworden.
Berlin-Inzwischen gehören die Masken dazu. Und so unterschiedlich, wie die Menschen sind, zeigt sich das auch an der Abdeckung von Mund und Nase. Manchem reicht ein Schal, andere schwören auf die Maske aus der Apotheke. Es gibt auch Designerstücke. Nachdem die Krawattenmanufaktur Auerbach Berlin vorgeprescht war und sogar zusätzliche Näherinnen engagieren musste, lässt Designerin Anja Gockel inzwischen passend zu den Kleidern ihrer Kollektion Masken nähen.

Die neueste Entwicklung sind Künstlermasken. Ein Pionier auf diesem Gebiet ist Jörn Stollmann. Der Comiczeichner und Illustrator, der vor allem durch Illustration des von Sebastian Fitzek geschriebenen Kinderbuchs „Pupsi und Stinki“ bekannt wurde, wollte sich zunächst nur einen Spaß machen. „Ich habe also mit Transfer-Folie, die noch irgendwo herumlag, die untere Hälfte meines Gesichts auf ein altes T-Shirt gedruckt und daraus eine Maske genäht.“ Ein irritierender Anblick. „Am Eingang vom Supermarkt wurde ich ermahnt, weil ich angeblich keine Maske trug. Die Frau an der Kasse kriegte dann vor Lachen Schnappatmung.“
Das bei Facebook gepostete Foto mit der Maske zog Kreise. Stollmann, den alle Stolli nennen, bekam plötzlich Bestellungen. „Aber eigentlich möchte ich hier nicht auf Maskenproduktion umstellen.“ Die entscheidende Idee kam von seinem Freund Sebastian Fitzek: Kleine Mengen, die nur gegen eine ordentliche Spende für einen guten Zweck genäht werden. Am Anfang waren das 20 Masken, die Stollmann zugunsten des Berliner Kinderhospizes Sonnenhof der Björn-Schulz-Stiftung nähte. Dann meldete sich auch sein Kumpel Micky Beisenherz aus Hamburg, der unbedingt so eine Maske wollte. Ein guter Zweck war schnell gefunden.
Die Radiomoderatorin Gerlinde Jänicke, die beim Berliner Sender 94,3 r.s.2 durch die Frühsendung führt, gehört zu den wenigen Besitzern einer Stolli-Maske in Berlin und Brandenburg. Was auch daran liegt, dass sie spätestens seit ihrem von Stollmann illustrierten Kinderbuch „Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum“ mit dem Zeichner befreundet ist. Sie liebt die Wirkung des Mund-Nasen-Schutzes auf wildfremde Menschen: „Ich schaue nur noch in lächelnde Gesichter, denn auch auf der Straße, wo man gar keine Maske tragen muss, setze ich sie nicht mehr ab.“ Die Moderatorin war schon vor Corona von Berlin nach Teltow gezogen und bereut es nicht: „Die Leute hier sind entspannter, weil sie viel mehr Platz haben. Wenn ich mit meiner Miley auf Hunderunde bin, gehört der Plausch über den Gartenzaun einfach dazu.“
Die Pandemie-Maßnahmen haben ihr Leben grundlegend verändert: „Meine Wohnung ist seit der ersten Corona-Woche blitzsauber und immer aufgeräumt. Außerdem habe ich noch nie so viel gekocht, wie in dieser Zeit, in der meine Lieblingsrestaurants geschlossen waren.“