„Musik, Philosophie & aufs Maul": Wer steckt hinter dieser komischen Veranstaltung?
Aufs Maul kriegt man in manchen Berliner Kneipen ganz schnell. Aber eine Veranstaltung, für die gezielt mit dem Versprechen „aufs Maul“ geworben wird, dürfte auch in der Hauptstadt der grenzenlosen Toleranz einmalig sein. Vor allem, wenn „aufs Maul“ noch mit betont kultivierten Veranstaltungspunkten kombiniert wird – etwa „Musik, Philosophie und aufs Maul“.
Genau so lautet aber das Motto, unter dem derzeit für eine Veranstaltung im „Haus der Sinne“ (Ystader Straße 10, Prenzlauer Berg) geworben wird. Die Plakate hängen sogar am feinen Kollwitzplatz, wo zwar Musiker und Philosophen wohnen mögen, aber Hauereien nicht unbedingt an der Tagesordnung sind.
Nun also „Musik, Philosophie und aufs Maul“. Was machen die Leute da? Erst gepflegt über Platon diskutieren und dann ein bisschen „Fight Club“ spielen? Oder soll hier Friedrich Nietzsches Konzept des „Willens zur Macht“ vorgelebt werden? Der philosophische Erklärungsanspruch der Veranstaltung ist sogar noch etwas höher, denn ihr vollständiger Titel lautet: „Samuel, der Ukulelenprediger, erklärt den Sinn des Lebens. Musik, Philosophie und aufs Maul“. Der Sinn des Lebens! Darunter macht es Samuel, der Ukulelenprediger, nicht. Aber gibt es diesen Menschen überhaupt?
In der Tat. Ein Blick auf seine Internetseite zeigt, das Samuel, der Ukulelenprediger, eigentlich Samuel Beck heißt und nach eigenen Angaben am 6.6.1966 zur Welt kam. Er sei Sänger und Gitarrist und „seit 2011 mit seinem aktuellen Projekt Samuel, der Ukulelenprediger, unterwegs“. Sein Anliegen: „Eine neuartige Kombination aus Sprache und Musik“, bei der philosophischen Betrachtungen im Vordergrund stehen (www.luchtenbeck.de). Ein Internet-Video („Glücklich sein“) zeigt Samuel bei musikalischen Wanderungen durch den Bezirk Kreuzberg. Über den Tiefsinn seiner Reime („Ich will mich frei entfalten, nicht gehorchen, sondern walten“) dürfte sich allerdings streiten lassen.
Offen bleibt, was es denn nun mit „aufs Maul“ auf sich hat. Will Samuel, der Ukulelenprediger, sein Publikum mit der Ukulele verdreschen? So wie einst der Punk-Sänger G.G. Allin (1956 – 1993), der mit Bierflaschen und Mikrofonständern auf sein Publikum losging? So aggressiv sieht Samuel auf seinen Fotos eigentlich nicht aus, eher wie ein Hippie. Aber herausfinden wird es nur, wer am 28. April zu seinem Konzert im „Haus der Sinne“ geht. Besucher sollten sich zur Gefahrenabwehr vielleicht nicht ganz vorn in die erste Reihe stellen. (dpa)