Neubau am Köllnischen Park: Wohnen im Luxusloft mit Blick auf Bärin Schnute
Die Architektin Annette Axthelm bezeichnet es als einen Glücksfall, dass der frühere Eigentümer des AOK-Gebäudes am Köllnischen Park pleitegegangen ist. Vor gut sechs Jahren hat sie schon einmal in den riesigen, hallenartigen Räumen gestanden und erklärt, wie sie das 1930 errichtete Verwaltungsgebäude hinter der filigranen, roten Klinkerfassade zu einem Wohnhaus umbauen will. Am Mittwoch steht sie wieder dort, arbeitet jetzt für einen neuen Eigentümer. Und sagt: „Der alte Bauherr wollte nur so viele Quadratmeter Wohnraum wie möglich schaffen. Darum geht es jetzt nicht mehr, sondern darum, in den bis zu sechs Meter hohen Räumen ein Lebensgefühl mitten in Berlin zu schaffen, um Großzügigkeit, um Lockerheit.“
160 Quadratmeter große Lofts
Axthelm hat ihren damaligen Entwurf überarbeitet. In dem sechsgeschossigen Vorderhaus gegenüber des Bärenzwingers im Köllnischen Park, in dem Berlins Stadtbärin Schnute lebt, sollen bis zu 160 Quadratmeter große Lofts entstehen. Die Zwei- und Drei-Zimmerwohnungen in den beiden Seitenflügeln sind meist 60 bis 80 Quadratmeter groß. Neu angebaut werden dürfen dort fünf Meter breite Balkone, das haben die Denkmalpfleger erlaubt. Die großen Treppenhäuser mit Wandkacheln sowie die Foyers bleiben original erhalten. Die Fußböden sollen dabei zusammen mit Studenten der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle gestaltet werden. Erste Entwürfe haben sie bereits geliefert und den Boden eines Lofts bemalt.
Eher zufällig hat die Architektin die Stahlkonstruktion der alten AOK-Schalterhalle zwischen den Seitenflügeln entdeckt. Sie war hinter Verkleidungen verborgen, eigentlich sollte alles weggerissen werden. Das Hallendach erinnert ein bisschen an die Konstruktion der alten Berliner Markthallen. Nun bleiben die dicken Stahlträger erhalten. Darunter wird ein Hof gestaltet, der vielleicht an eine Art Botanischen Garten erinnern soll, sagt Alexander Haeder von Home Center Management, der das Vorhaben für einen Fonds als Eigentümer betreut. Nach den richtigen Pflanzen, die auch das Berliner Klima vertragen, wird noch gesucht. „Der Hof soll ein Wohnzimmer für alle Bewohner sein“, sagt Haeder.
Der Bedeutung des Gebäudes sind sich die Bauherren und die Architektin bewusst. Errichtet wurde das Haus bis 1933 an der Rungestraße als Zentralverwaltung der AOK Berlin. In der DDR war dort ab 1955 die Parteihochschule der SED untergebracht. Dazu gehörte auch ein Neubau mit Hörsälen, der im vergangenen Jahr bereits abgerissen wurde. Stattdessen plant Axthelm dort vier neue Häuser mit insgesamt 70 Eigentumswohnungen. Auch ein flaches Gebäude an der Wassergasse soll um drei Etagen aufgestockt werden.
Der Gebäudekomplex hieß bisher einfach nur schlicht Haus am Köllnischen Park. Nun nennen es die neuen Bauherren Metropol Park. „Wir wollen damit auch internationales Publikum anlocken“, sagt Nikolaus Ziegert, der mit seinem Unternehmen die insgesamt 205 Eigentumswohnungen vermarktet. Er erwartet, dass etwa 40 Prozent der Käufer aus dem Ausland kommen, aber keine Kapitalanleger sind. Mehr als die Hälfte werden Berliner sein, die am Köllnischen Park wohnen wollen, „weil wir in den echten Lofts eine eigene Formsprache von Wohnen, von Residieren anbieten“, sagt Ziegert. Zielgruppe seien Leute, die den Berliner Style suchen, die hier leben und sich große Wohnungen leisten wollen.
Dieses Lebensgefühl hat in Mitte seinen Preis. Zwischen 4000 und 7000 Euro pro Quadratmeter werden die Wohnungen kosten. Das entspricht dem gehobenen Preissegment an der Grenze zum Luxus. Die Wohnungen haben aber anders als in anderen Teilen von Mitte den Vorzug, dass sie im Grünen liegen und es bis zur Spree nur ein paar Meter Fußweg sind.
Die Baugenehmigung liegt den Investoren seit dieser Woche vor. Die Arbeiten im Altbau sollen bis Ende 2016 abgeschlossen werden, ein Jahr später sollen die Neubauten fertig sein. Ein Concierge-Dienst wie bei anderen Luxusimmobilien ist beim Metropol Park nicht geplant. „Sollten es die Käufer anders wünschen, denken wir darüber nach“, sagt Sylvia Becker-Daiber vom Projektsteuerer Drees & Sommer.