Neue Bäume für das Holocaust-Denkmal
Veränderung am Holocaust-Denkmal in Mitte: Rot-weiße Absperrbänder künden von Baumfällungen. Zudem soll eine Untersuchung die Risse in den Beton-Stelen klären.

Mit rot-weißem Flatterband abgesperrte Räume zwischen den Stelen – das ist „ein absolut unwürdiger Zustand“, so bezeichnet ein Leser in seiner Mail an die Redaktion den Zustand des Holocaust-Denkmals in Mitte. Cay-Uwe Beer teilte uns auch mit, dass ihn das sehr bewegt. Daraufhin ging ich dem Vorwurf nach und fragte bei der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas an.
Der Grund für die Absperrung im Bereich zweier Bäume mit Flatterband am Holocaust-Denkmal sei, dass zwei abgestorbene Bäume gefällt werden mussten. Pressesprecherin Sarah Friedrich ergänzt allerdings: „Sobald die Witterung es zulässt, wird nachgepflanzt. Zudem haben sich aufgrund des Wurzelwachstums einzelne Steine der Pflasterung rund um die Bäume gehoben und können eine Gefahrenquelle darstellen. Wir sind im Rahmen des während der Pandemie Möglichen bemüht, diesen Missstand umgehend zu beheben.“
Jährliche Dokumentation der Rissbilder der Stelen
Vor allem die Beton-Stelen im Bereich Cora-Berliner-Straße weisen Risse auf. 2711 Stelen gehören insgesamt zu dem Mahnmal, 44 besonders von Rissen betroffene Stelen auf dem 2005 eingeweihten Denkmal tragen zur Wahrung der Verkehrssicherheitspflicht breite Stahl-Manschetten. Allerdings: „Seit 2017 sind keine weiteren Manschetten dazugekommen“, teilt Sarah Friedrich weiter mit. „Grundsätzlich hat sich seit den letzten Jahren nicht viel verändert, die jährliche Dokumentation der Rissbilder der Stelen zeigt, dass nur wenig Veränderungen des Zustandes der Stelen zu beobachten sind. Eine Gefährdung von Besuchern des Stelenfeldes liegt und lag nicht vor.“
Eine genaue Untersuchung soll Ursachen und weitere Vorgehensweisen klären. Sarah Friedrich: „Seit Sommer 2021 wird ein Gutachten zur Ermittlung der Ursachen der Rissbildung in den Stelen des Denkmals erstellt, das auch die Entwicklung von Sanierungsmethoden zum Inhalt hat. Das Gutachten wird von einem Ingenieurbüro, angesiedelt bei der Universität Aachen, erstellt. Gegenstand des Vertrags ist die Entwicklung und Prüfung eines Instandsetzungskonzepts für die Stelen des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Hierfür werden Probenahmen und wissenschaftliche Materialprüfungen sowie Temperaturmessungen durchgeführt und ein Instandsetzungskonzept erprobt. Dies wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen.“