Der Komponist, Texter und Sänger Peter Plate freut und wundert sich: „Ich habe in meinem Leben soviel Glück gehabt.“ Und jetzt auch noch das! Nachdem er und sein Kreativpartner Ulf Leo Sommer, mit dem er die großen Hits von Rosenstolz geschrieben hat, seit vielen Jahren einem Musicalprojekt ganz prinzipiell offen gegenüberstanden, flog es ihnen nun zu. Plate erzählt, wie es passierte: „Daniel Karasek hat uns eine Mail geschrieben, ob wir für seine Inszenierung von ,Romeo & Julia' ein bisschen Musik beisteuern möchten.“
Seine Reaktion auf die Anfrage des Regisseurs und Generalintendanten des Theaters Kiel umschreibt Plate so: „Romeo & Julia? Wahnsinn, sofort!“ Womit er und Sommer allerdings gar nichts anfangen konnten, war die Einschränkung „ein bisschen Musik“, denn die negiert völlig das Naturell der beiden Kreativen. Ulf Leo Sommer umschreibt es so: „Wir sollten eigentlich nur drei Lieder machen. Aber wir sind immer so überemsig…“ Schnell war, so erzählt es Plate, klar: „Das macht so einen Spaß, da machen wir eine ganze CD!“
Die größte Liebesgeschichte
Sich beim Musicaldebüt gleich so einen weltberühmten Stoff wie „Romeo & Julia“ vorzunehmen, war sportlich. Als Künstler, so Plate, kommt man sich allerdings sowieso immer wieder „wie ein Hochstapler“ vor. Er erklärt seine unglaubliche Unbefangenheit bei diesem anspruchsvollen Projekt so: „Alles musste schnell gehen. Wir hatten keine Zeit für Angst!“ Es gab auch keine Gelegenheit für eine Inspirationsreise nach Verona, wo die Geschichte der berühmtesten Liebe der Welt spielt und wo es einen Balkon gibt, der zwar nachweislich nicht der Originale sein kann, aber von den Touristen so bestaunt wird, als wäre er es. Plate findet nicht schlimm, dass er nicht in der Stadt von Romeo & Julia war. Er hat ein gutes Argument für seine Gelassenheit auf diesem Gebiet: „Shakespeare war auch nie in Verona!“
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Die Titelrollen werden auf dem Album von den beiden Schauspielern gesungen, die auch in der Kieler Inszenierung Romeo & Julia spielen: Fabian Buch und Maxine Kazis. Für andere Rollen haben sich Plate und Sommer Künstler ins Studio geholt, die nicht in Kiel auf der Bühne stehen werden. So ist Katharina Thalbach als herrlich schrullige Amme zu hören (und man bedauert, sie dabei nicht zu sehen).
Den Vater von Julia singt Tim Fischer: „Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, mich dafür zu bewerben. Peter hat mich gefragt.“ Fischer und Plate kennen einander seit 25 Jahren: „Rosenstolz war damals im Waldschlösschen Göttingen meine Vorgruppe. Mir haben die sofort gefallen. Dass sie so durchstarten würden, habe ich damals nicht geahnt.“ Fischer sieht Parallelen zwischen den Darstellern des aktuellen Projekts Plates und seiner künstlerischen Vergangenheit: „Romeo und Julia sehen aus wie Peter und Anna vor 25 Jahren!“
Wer auf sichere Wetten steht, der kann ja schon mal darauf setzen, dass „Romeo & Julia – Das Musical“ in den Charts ganz oben landen und sich dort dann festsetzen wird.
Mit Wonne draufstürzen
Ein sicherlich großer Hit auf dem Album wird „Elektrisch“ mit dem Sänger Sebastian Rätzel (The Baseballs) sein: „Alles bewegt sich, der ganze Raum dreht sich… elektrisch“ wird im Radio rauf und runter laufen und viele CDs verkaufen. Poetische Zeilen wie „Liebster, wärst Du ein Stern am Himmel, dann wär' die ganze Welt in diese Nacht verliebt“ dürften außerdem dafür sorgen, dass sich Generationen von Schul-Theater-Gruppen mit Wonne auf diese moderne Version von „Romeo & Julia“ stürzen werden.
Vom 16. August an wird das Musical „Romeo & Julia“ in Kiel gespielt. Wer keine Karten hat, braucht gar nicht erst anzureisen, denn die Aufführungen sind seit Wochen ausverkauft. Die Frage, ob dieses Musical demnächst auch nach Berlin kommt, trifft Plate nicht unvorbereitet: „Das wäre ein Traum!“ Er mag aber noch nicht mehr dazu sagen: „Wir haben ein halbes Jahr hart für die Premiere in Kiel gearbeitet, auf die wir uns jetzt erst mal freuen.“ Nach den vielen Erfolgen der vergangenen Jahre empfindet Plate das, was da noch kommt, schon lange als Bonus. Eines hat sich nicht verändert, wie er betont: „In meinem Kopf bin ich immer noch der Peter aus Goslar.“ Die Frage „Zufrieden?“ lässt ihn grinsen: „Glücklich!“