„Nie wieder Judenhass“-Kundgebung: Juden in Berlin fühlen sich allein gelassen
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat nach wiederholten antisemitischen Äußerungen in diesem Sommer zur offenen Solidarität aufgerufen.
In den vergangenen Monaten habe sich die jüdische Gesellschaft „zeitweise ziemlich alleingelassen“ gefühlt, sagte Zentralratspräsident Dieter Graumann am Dienstag in Berlin. Die „Nie wieder Judenhass“-Kundgebung am Sonntag am Brandenburger Tor sei eine Gelegenheit, offen gegen Antisemitismus einzutreten.
Im Vorfeld der Veranstaltung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck habe er Zeichen der Solidarität aus der ganzen Gesellschaft bekommen, sagte Graumann. Das zeige, „wer uns angreift, greift alle an“. Bei Demonstrationen gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen war es zuletzt immer wieder zu judenfeindlichen Äußerungen gekommen. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, unterstrich der Zentralratspräsident jetzt.
Zu der Kundgebung werden mehrere tausend Teilnehmer erwartet. Auf der Rednerliste stehen neben Merkel unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sowie der Präsident des World Jewish Congress, Ronald S. Lauder. (dpa)