Ob der BER 2017 eröffnet wird, steht am 22. April fest
Normalerweise hält sich der Bund vornehm zurück, wenn es um den zukünftigen Hauptstadtflughafen BER geht. An diesem Freitag jedoch bestimmte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Tagesordnung, als der Flughafenaufsichtsrat auf seinen Wunsch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen kam. Dobrindt selbst gehört dem Gremium nicht an, doch er schickte der Sitzung zornige Worte voraus. „Das wird nicht ohne Folgen bleiben“, sagte er an die Adresse von Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. Der Geschäftsführer hatte dem Minister nämlich im Februar recht undiplomatisch mitgeteilt, dass der Bund sein neues Regierungsterminal nicht an der ursprünglich vorgesehenen Stelle errichten kann. Darum die Sondersitzung– aber, wie könnte es beim BER anders sein, in der Zwischenzeit waren auch wieder ein paar andere Themen aufgetaucht, über die sich zu reden lohnte.
Vor allem war die Frage, ob der Umbau der Brandschutzanlage den Terminplan der Flughafengesellschaft endgültig zu Makulatur macht. Dazu sagte Mühlenfeld am Freitag nach der Aufsichtsratssitzung: „Es ist ein bisschen schwerer geworden. Aber wir stehen natürlich zu unserem Terminplan. Ich bin guter Dinge, dass wir es schaffen.“
Wie berichtet hat das zuständige Bauordnungsamt des Landkreises Dahme-Spreewald Ende Februar von der Flughafengesellschaft Nacharbeiten bei der Entrauchungsplanung gefordert. Diese umfasst knapp 200 verschiedene Szenarien – in jeder muss nachgewiesen werden, dass die Entrauchungsanlage eine rauchfreie Schicht von 2,50 Meter über dem Boden schafft, damit sich die Menschen in Sicherheit bringen können. Bei 13 Szenarien ist dieser Nachweis aus Sicht des Bauordnungsamts nicht erbracht.
Mühlenfeld bestätigte, dass teilweise umfangreiche Mehrarbeit ansteht. Der Grund: Drei der dreizehn beanstandeten Szenarien betreffen die Ebene über dem Tiefbahnhof des neuen Flughafens. Die Flughafengesellschaft muss sich hier mit der Bahn und dem Eisenbahnbundesamt abstimmen, das zieht die Neuplanung in die Länge. Bei der nächsten regulären Sitzung des Aufsichtsrats, am 22. April, soll jedoch Klarheit herrschen. „Dann haben wir so viel Informationen, dass wir den Plan für die verbleibenden Bauarbeiten aufstellen können“, sagte Mühlenfeld. Das bedeutet auch, dass sich die Flughafengesellschaft dann endgültig festlegen wird, ob die Eröffnung des BER Ende 2017 möglich ist oder nicht.
Auch die Planungen für den Regierungsflughafen werden am 22. April abermals auf der Tagesordnung stehen. „Herr Mühlenfeld wird uns dann mehrere ganz konkrete Varianten vorstellen, wie sich das Vorhaben realisieren lässt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD).
Der Bund möchte an der Stelle des früheren Germanwings-Terminals D auf dem Gelände des alten Flughafens Schönefeld einen repräsentativen Neubau errichten. Bis dahin soll er ein Interimsterminal nutzen. Doch es zeichnet sich ab, dass die Bauarbeiten nicht wie geplant ein halbes Jahr nach der BER-Eröffnung beginnen können. Der Grund: Wegen des Passagierwachstums benötigt die Flughafengesellschaft das Rollfeld vor dem künftigen Regierungsterminal. Der Bund befürchtet nun, dass mehr als ein Jahrzehnt vergeht, ehe er das Regierungsterminal einweihen kann. Einen kleinen Rüffel an Flughafenchef Mühlenfeld erteilte Müller. In solchen Angelegenheiten müsse dieser den Aufsichtsrat zeitnah und umfassend informieren.