Playlist mit „Mont Klamott“: Die besten Berlin-Songs
Musik, die von Berlin inspiriert ist und etwas über die Stadt sagt, steht auf der Playlist „The Sound of Berlin“. Zusammengestellt hat sie das Stadtmuseum.

Nicht nur Bilder oder Möbel präsentiert das Stadtmuseum Berlin, sondern auch laute und leise Musik: „The Sound of Berlin“, die besten Berlin-Songs aus der Zeit von 1948 bis 2018. In einem Ausstellungsraum steht die nachträglich digitalisierte Musicbox Polyhymat Typ 80B, 1962 im Funkwerk Erfurt hergestellt. Heraus tönt auf Knopfdruck Heiteres und Besinnliches. Es ist eine breitgefasste Auswahl vom schlagerigen Heino bis zur punkigen Band Ideal. Kurator Heiko Noack erzählt mir, wie die Playlist mit 80 Titeln zustande kam. „Die Idee ist, Geschichte unterhaltsam und kompakt zu präsentieren, auch andere Sinne anzusprechen als beim nur Lesen und Gucken, einen emotionalen Zugang zu Geschichte zu schaffen.“
Ich erfahre, dass es gleich zwei Songs über den „Mont Klamott“ im Volkspark Friedrichshain gibt. 1969 schrieb der Berliner Liedermacher Wolf Biermann seine Version – erschienen im Westen, zurückgeschmuggelt in den Osten, denn in der DDR hatte er da schon seit vier Jahren Auftrittsverbot. In „Frühling auf dem Mont Klamott“ singt Biermann über den „Kehricht vom letzten großen Krieg“: „Als wir oben standen, die Stadt lag fern und tief, da hatten wir vom Halse, den ganzen deutschen Mief.“
Als eine gewaltige Hymne kommt Sillys Song von 1983 – „Mont Klamott auf'm Dach von Berlin“ – daher und erinnert an die Trümmerfrauen, die die künstliche Erhebung schufen: „Die Mütter dieser Stadt haben den Berg zusammengekarrt“. Es sind Lieder, die große Gefühle auslösen: Heiko Noack und das Team vom Stadtmuseum Berlin beobachten das immer wieder bei den Museumsbesuchern. „Das Feedback unseres Publikums zeigt uns, dass die Songs eine unglaublich emotionale Wirkung entfalten. Für viele Menschen sind sie identitätsstiftend, wie eine Heimat.“ Häufig kommen die verschiedenen Generationen darüber ins Gespräch, mögen es, auch etwas von sich zu teilen.
Lieder können viel mehr über das Lebensgefühl einer Stadt aussagen als Ausstellungsstücke, das beweist auch Reinhard Lakomys „Das Haus, wo ich wohne“ von 1974. Darin schilderte er, wie die Nachbarn die lautstarke Proberei in der Wohnung des Musikers nervt. Er sang, „bis 1990, so sagt die Partei, sind wir alle wohnraumsorgenfrei“. Dann, so schlug Lakomy vor, solle doch ein ganzer Block nur für Musiker reserviert sein.