Razzia bei Berliner Polizei: Neuköllner Beamte sollen Informationen verkauft haben

Schon wieder durchsuchen Fahnder des Landeskriminalamtes Dienststellen ihrer Kollegen. Wieder geht es dabei um Geheimnisverrat.

Das Blaulicht eines Polizeifahrzeuges leuchtet.
Das Blaulicht eines Polizeifahrzeuges leuchtet.Christoph Soeder/dpa

Schon wieder gab es in einer Dienststelle der Berliner Polizei eine Razzia. Beamte des Landeskriminalamtes durchsuchten am Dienstag zwei Räume im Polizeiabschnitt 55 an der Neuköllner Rollbergstraße. Bei dem berlinweiten Polizeieinsatz wurden außerdem 41 Wohnräume durchsucht. Insgesamt waren 350 Beamte im Einsatz.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Nachmittag mitteilten, richten sich die Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der Bestechung gegen einen Polizeikommissar und einen Polizeioberkommissar sowie sechs weitere Beschuldigte. Weitere Verdachtsmomente sind unter anderem Straftaten wie Strafvereitelung im Amt, Rechtsbeugung, Steuerhinterziehung und Geldwäsche.

Die beiden Polizisten stehen im Verdacht, für die sechs mitbeschuldigten Geschäftsinhaber Datenabfragen im Polizeisystem durchgeführt und diese vor anstehenden Kontrollen gewarnt zu haben. Auch die Herkunft von etwa 249.000 Euro, die auf sein Konto eingezahlt wurden, soll nun anhand der bei den Durchsuchungen erlangten Datenträger und Unterlagen geklärt werden.

Bereits am Mittwoch vergangener Woche hatten dieselben Ermittler des für Beamtendelikte zuständigen LKA-Kommissariats in der Dienststelle den Schreibtisch und die Wohnung eines Polizisten durchsucht. Dem 32-Jährigen wird vorgeworfen, gegen Geld Daten aus dem polizeilichen Informationssystem herausgegeben zu haben.

Am Donnerstag wurden dann die Wohn- und Diensträume von drei Polizisten der Direktion 5 durchsucht. Sie sollen beschlagnahmtes Kokain konsumiert haben. Im Laufe des Tages will die Polizei weitere Informationen zu der Razzia mitteilen.

Die Gewerkschaft der Polizei verwies auf die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen sei. Deren Sprecher Benjamin Jendro sagte: „Die Polizei Berlin steht für bestimmte Werte und es muss jedem klar sein, dass die vorgeworfenen Straftaten mit diesen in keiner Weise vereinbar sind.“