Im Bezirk Prenzlauer Berg kam es am Donnerstag zu einem Unfall zwischen einem Fußgänger und einem Radfahrer. Nun wird auch wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt: Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde der Fußgänger, ein 75-jähriger Rentner, von dem Fahrradfahrer nach dem Zusammenstoß zusammengeschlagen und mindestens dreimal gegen den Kopf getreten.
Fußgänger erlitt schwere Gesichtsverletzungen
Der 75-jährige Fußgänger lief nach Polizeiangaben auf dem Gehweg der Wichertstraße in Richtung Schönhauser Allee. Gegen 16.30 Uhr kam ihm ein unbekannter Radfahrer entgegen und erfasste den Mann. Die Ehefrau des Fußgängers sagte dieser Zeitung, der Radler sei nach Angaben ihres Mannes „mit einem Affentempo auf dem Gehweg gefahren“, so dass ein Ausweichen nicht mehr möglich gewesen sei und beide Beteiligten zu Boden gingen.
Der 75-Jährige soll sich laut Polizei „unmittelbar nach dem Unfall an dem Fahrrad festgehalten haben, um zu verhindern, dass der Unbekannte sich entfernt.“ Daraufhin habe der Radler ihm erst gegen den Kopf getreten und sei dann geflüchtet. Eine Anwohnerin kümmerte sich um den Senior und alarmierte Polizei und Feuerwehr. Die Retter brachten den 75-Jährigen ins Unfallkrankenhaus Berlin (UBK) nach Marzahn. Hier wurde er stationär aufgenommen. Neben einer gebrochenen Schulter erlitt der Fußgänger schwere Gesichtsverletzungen, die am Freitag in der Augenklinik des UBK untersucht wurden.
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„Fahren auf dem Gehweg ist rücksichtslos“
Die Polizei sucht nun nach dem unbekannten Radler. Weshalb er auf dem Gehweg fuhr, ist unklar. Denn an der Wichertstraße, wo der Unfall passierte, gibt es einen Radweg. Dieser ist durch Parkbuchten vom Gehweg getrennt.
„Es gibt leider eine gedankenlose bis dummdreiste Radfahrer-Minderheit, die Kindern, Alten, Behinderten und allen anderen Menschen den letzten Schutzraum stiehlt“, sagte Roland Stimpel vom Fachverband Fußverkehr Deutschland (FUSS e.V.) dieser Zeitung. Man sei sich mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) einig: „Wer auf dem Gehweg fährt, gefährdet Fußgänger, aber auch sich selbst. Fahren auf dem Gehweg ist grob verkehrswidrig und rücksichtslos.“
Manche Radfahrer seien im Kopf „dort, wo viele Autofahrer vor 50 Jahren waren: Sie halten sich für die Guten, Fortschrittlichen und glauben, sie dürften alles“.