Probleme bei Flugsicherung: BER-Eröffnung könnte sich bis 2020 verzögern
Wie geht es weiter beim BER? Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
Was ist mit dem Eröffnungstermin?
Lütke Daldrup will bis zum Sommer einen Zeitplan für die Fertigstellung der Baumaßnahmen vorlegen. Erst danach soll ein Fahrplan für die Inbetriebnahme erarbeitet werden. Das sagte er am Dienstagmorgen im RBB-Inforadio. „Wir werden dann intensiv diskutieren, wann der richtige Zeitpunkt ist, einen belastbaren, auf Herz und Nieren geprüften Fahrplan für die Inbetriebnahme vorzulegen. Da werde ich mich heute nicht festlegen”, sagte Lütke Daldrup. Bei der Terminplanung sei Sicherheit notwendig: „Es geht nicht darum, irgendeinen Termin zu benennen, sondern wir müssen einen Termin haben, den wir auch einhalten können.”
Öffnet der BER 2018?
Das wäre wünschenswert, ist aber keinesfalls sicher. Falls der neuen Flughafen im kommenden Jahr noch nicht ans Netz geht, könnte sich die Inbetriebnahme nach einem Bericht des „Handelsblatts“ mindestens bis 2020 verzögern. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) habe sich auf einen Termin 2012 vorbereitet, sagte DFS-Präsident Klaus-Dieter Scheurle der Zeitung. Mitarbeiter würden vorgehalten, von denen aber bis Ende 2018 etliche in den Ruhestand gingen. Es müssten neue Lotsen ausgebildet werden, was zwei bis drei Jahre dauert.
Wer ist der neue BER-Chef?
Der Aufsichtsrat hat einstimmig den 60-jährigen Engelbert Lütke Daldrup zum Nachfolger von Karsten Mühlenfeld ernannt. Der Stadtplanungs-Ingenieur aus Nordrhein-Westfalen begann seinen Berufsweg 1989 in der Senatsverwaltung. Dann arbeitete er zehn Jahre als Leipziger Stadtbaurat, bevor er auf leitende Positionen ins Bundesbauministerium wechselte. Als Michael Müller noch Senator für Stadtentwicklung war, holte er Lütke Daldrup 2014 nach Berlin. Seit 2015 ist Lütke Daldrup Mitglied des Flughafen-Aufsichtsrats. Im Dezember 2016 wurde er Staatssekretär Strategien für Berlin und Flughafenpolitik.
Welche Probleme will er zuerst angehen?
Die Sprinkleranlage soll in einigen Teilen baulich ergänzt und in Übereinstimmung mit der Brandmeldeanlage gebracht werden. Auch die Steuerung der Türen sei noch fertigzustellen, sagte Lütke Daldrup dem RBB. Das Know-How auf der Baustelle will er durch den bisherigen Technik-Leiter Jörg Marks sicherstellen. Marks war nach seiner Freistellung durch den bisherigen FBB-Chef Karsten Mühlenfeld gebeten worden, seine Tätigkeit am Dienstagmorgen wieder aufzunehmen.
Was passiert jetzt mit Karsten Mühlenfeld und Christoph Bretschneider?
Der Ex-BER-Chef Mühlenfeld kann sich über eine Abfindung von 800.000 Euro freuen. Bereits am Wochenende hatte er einen Aufhebungsvertrag ausgehandelt. Sein Vertrag hätte noch bis 2020 gegolten. Ob der von Mühlenfeld angeheuerte Berater Christoph Bretschneider weiter arbeitet, muss Lütke Daldrup nun in Absprache mit Marks entscheiden. Bretschneider hat einen Rahmenvertrag und wird tageweise bezahlt.
Wie reagiert der Bund auf die Wahl Lütke Daldrups?
Relativ kühl. „Ich hoffe für den Flughafen sehr, dass es der BER-Chef ist, der ihn an den Start bringt“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. In der Vergangenheit habe sich gezeigt, „dass der BER eine extreme Herausforderung ist für jeden, der da tätig ist“, so der CSU-Politiker. (mai./dpa)