Prozess der Woche: Melanie R. aus Pankow – Mord nach misslungener Vergewaltigung
Pankow - Sie wollte nur ein wenig in der Sonne liegen. Entspannen von ihrem Job als Social-Media-Beraterin, dem sie zuhause nachging. Am Nachmittag des 25. Mai vorigen Jahres lief Melanie R. in Sommerkleid und Flip-Flops zum nahegelegenen Bahndamm in der Dolomitenstraße in Pankow – ihr Lieblingsplatz, an dem sie sich öfter auch mit einem Buch niederließ. Es war ein heißer Tag. Der Letzte im Leben der 30-Jährigen. Zwei Tage später fand ein Flaschensammler ihre Leiche in einem Gebüsch.
An diesem Montag beginnt vor einer Schwurgerichtskammer des Berliner Landgerichts der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Der 39-jährige Stoyan A. muss sich wegen Mordes und versuchter Vergewaltigung verantworten.
Der gebürtige Bulgare, der sich damals ohne festen Wohnsitz in Berlin aufgehalten und sich nach der Tat ins Ausland abgesetzt hatte, soll sich am Tattag an die ahnungslose Melanie R. von hinten herangeschlichen und versucht haben, sie zu vergewaltigen. Weil sich die Frau wehrte, habe der Angeklagte die Tat nicht vollenden können, so die Staatsanwaltschaft. Aus Angst vor Entdeckung soll der Angeklagte Melanie R. umgebracht haben. Ein Verdeckungsmord.
DNA von Melanies Mörder entschlüsselt
Die Ermittlungen ergaben, dass die Melanie R. an jenem Freitag zwischen 16 und 19 Uhr getötet worden war. Offenbar hatte sie ihrem Mörder die Unterarme zerkratzt, so konnten unter ihren Fingernägeln Hautpartikel gefunden werden, mit der schließlich die DNA des mutmaßlichen Mörders entschlüsselt werden konnte. Offenbar die DNA von Stoyan A. Zudem hatte der Täter am Tatort eine Mütze der Modekette H&M, Größe 58, verloren.
Am 25. Juni wurde der Tatverdächtige zur Fahndung ausgeschrieben. Sechs Wochen nach dem gewaltsamen Tod von Melanie R. konnten Zielfahnder den gesuchten Mann im spanischen Burgos festnehmen. Am 16. August wurde Stoyan A. nach Berlin ausgeliefert. Seitdem wartet er in Untersuchungshaft auf seinen Prozess.
Für das Verfahren sind bisher acht Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil könnte demnach am 7. März gesprochen werden. Zwei Verwandte von Melanie R. sind im Prozess als Nebenkläger zugelassen.
Der öffentliche Prozess beginnt am Montag um 10.30 Uhr im Saal 701 des Kriminalgerichts Moabit in der Turmstraße 91.