Räumungsklage zurückgenommen: In Berlin-Kreuzberg behält eine Familie ihr Dach über dem Kopf

Kreuzberg - Überraschende Wende für die von der Zwangsräumung bedrohten Familie aus Kreuzberg: Cecilia A. (39), ihr Mann Yaser O. (27) und ihr kleiner Sohn Elyas (1) können vorerst in ihrer Wohnung bleiben.

Damit hätten sie wohl nicht gerechnet. Als die Familie am Dienstag das Gebäude des Amtsgerichts Tempelhof-Kreuzberg betreten wollte, wo über ihre drohende Zwangsräumung entschieden werden sollte, wurden sie schon von ihrem Anwalt, Matthias Hülsmann, abgefangen. „Sie können gleich wieder gehen. Die Gegenseite hat die Klage zurückgenommen“, sagt er. Freunde und Nachbarn, die gekommen waren, um die Familie beim Prozess vor Gericht als Zuschauer zu begleiteten, klatschten und jubelten vor Freude.

Mit der plötzlichen Wende rechnete niemand

Hintergrund: Die moralisch fragwürdige Vorgehensweise des Vermieters hatte einen ganzen Kiez und auch Berliner Politiker in Aufruhr gebracht. Der Wohnungseigentümer hatte seiner Mieterin Cecilia A. Anfang des Jahres eine Kündigung erteilt.

Er warf der Mutter eines einjährigen Sohnes eine Vertragsverletzung vor, weil sie ihren Freund und Vater des Kindes, Yaser O., ohne seine Erlaubnis in die Wohnung an der Lübbener Straße im Kreuzberger Wrangelkiez einziehen ließ. In einem Gespräch mit seiner Mieterin soll er laut Cecilia A. ebenfalls geäußert haben, dass er die Wohnung nach ihrem Auszug „leer verkaufen wolle“.

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Mit der plötzlichen Wende hatte wohl niemand gerechnet. „Damit bleibt das vorhandene Mietverhältnis jetzt erst einmal weiter unbefristet bestehen“, so Rechtsanwalt Hülsmann.

„Das ist wirklich eine positive Nachricht und freut mich sehr für die Familie. Ich hoffe, dass beide Parteien nun zu einem guten Mietverhältnis zurückfinden werden“, sagt auch der CDU-Abgeordnete und Sprecher für Bauen und Wohnen, Christian Gräff, der der Familie im Falles eines drohenden Wohnungsverlustes bei der Vermittlung einer neuen Wohnung im Kiez behilflich sein wollte.

Cecila A., ihr Mann Yaser O. und ihr Sohn Elyas sind über die Entscheidung sehr froh: „Nach der schlimmen Anspannung in den letzten Monaten, ist das erst einmal eine große Erleichterung“, sagt Cecilia A.