Rainer Schwarz muss gehen: Neuer BER-Chef gesucht

Berlin/Schönefeld - Der Geschäftsführer der Berliner Flughafengesellschaft, Rainer Schwarz, ist seinen Job los. Das teilte der neue Vorsitzende des Aufsichtsrates, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), am Mittwoch am Rande einer Sondersitzung in Schönefeld mit.

Eine Woche nach dem erneuten Debakel um den Großflughafen Berlin-Brandenburg (BER) hatte der Aufsichtsrat vorher den angekündigten Wechsel an der Spitze des Kontrollgremiums vollzogen: Bei der Krisensitzung wurde Platzeck zum Nachfolger seines Berliner Amtskollegen Klaus Wowereit gewählt.

Das Gremium votierte einstimmig für die Rochade der beiden SPD-Regierungschefs. Wowereit ist nun Platzecks Stellvertreter im Aufsichtsrat. Der Senatschef hatte seinen Rückzug angekündigt, nachdem der geplante Eröffnungstermin wegen technischer Probleme und Baumängeln erneut verschoben werden musste.

Auch die Spitze der Flughafengesellschaft wird nun personell erneuert. „Herr Schwarz hat sein Dienstzimmer geräumt und den Betrieb verlassen“, sagte Platzeck. Der Geschäftsführer war seit 2006 für den Betrieb der Flughäfen in Tegel und Schönefeld sowie für die Finanzen des Neubaus zuständig. Geprüft wird nun, ob Schwarz Schadensersatz für die BER-Pannen leisten soll. Sein Nachfolger, der noch gesucht wird, erhält mehr Kompetenzen und wird dem Technik-Vorstand Horst Amann vorgesetzt. Zudem soll es einen dritten Vorstand für die Finanzen geben. „Die Geschäftsführung wird effektiver werden“, sagte Platzeck am Abend nach Ende des Aufsichtsratstreffens.

Amman rechnet mit Eröffnungstermin im Jahr 2015

Einen neuen Eröffnungstermin legten die Kontrolleure nicht fest. „Wir brauchen noch einige Monate“, so Platzeck. Amann sagte im ZDF zum möglichen Start des Flughafens: „Ich gehe eher von 2015 aus.“

Der Aufsichtsrat beriet mit Amann, wie es auf der Baustelle weitergeht. Platzeck betonte, dass ein Umbau des Terminals nicht notwendig sei. Es gehe um Änderungen an der technischen Gebäudeausrüstung. Wie viel teurer das Projekt wird, blieb offen. Am BER sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund beteiligt.

Laut einer Umfrage büßten Platzeck und noch mehr Wowereit drastisch an Zustimmung bei ihren Bürgern ein. Die Berliner Grünen beurteilten den Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrates skeptisch. „Es ist wenig wahrscheinlich, dass ausgerechnet die Hauptverantwortlichen alle Kraft daran setzen, die eigenen Versäumnisse, Planungsfehler und Fehleinschätzungen offenzulegen“, sagten die Landesvorsitzenden Bettina Jarasch und Daniel Wesener.

Mehr zum Umbau des BER-Kontrollgremiums lesen Sie im Dossier Tagesthema.