RAW-Anwohner starten Petition gegen wachsende Kriminalität

Drogenhandel, Körperverletzungen, Diebstähle – das RAW-Gelände in Friedrichshain mit seinen Clubs und Kneipen ist als Kriminalitätsschwerpunkt bekannt.  Und obwohl die Polizei  regelmäßig vor Ort ist, steigt die Zahl der Delikte  an. Eine offizielle Statistik der Senatsinnenverwaltung  listet für den Zeitraum von 2013 bis 2015 rund 1 500 Fälle von Körperverletzung sowie mehr als 300 Raube auf. Allein 2015 war die Polizei 410 Mal auf dem Gelände und hat dabei mehr als 1300 Platzverweise erteilt sowie gut 1600 Strafanzeigen gestellt, die meisten gegen Drogenhändler.

Doch die Anwohner wollen sich mit solchen statistischen Angaben  nicht zufrieden geben. Weil sie trotz wiederholter Absichtserklärungen, gegen die Kriminalität in ihrem Kiez vorzugehen, keine Fortschritte erkennen, hat jetzt die Initiative „Die Anrainer“ eine Petition gestartet. Sie ist an Innensenator Frank Henkel (CDU) gerichtet und kann als eine Art Hilferuf von Menschen verstanden werden, die es satt haben, mit immer mehr Kriminalität zu leben.  „Die Zustände hier“, so heißt es in dem Brief  an den Senator, „ähneln denen am Görlitzer Park.“ Bis zu 60 Dealer stünden zwischen dem Bahnhof Warschauer Straße und der Ecke Libauer Straße. Viele der Drogenhändler unterhielten ihre Geschäfte inzwischen auch im Wohngebiet um den  Boxhagener Platz. Drogen würden häufig in Blumenbeeten vor den Häusern versteckt. „Manche Nachbarn werden sogar bedroht, weil sie allein durch ihre  Anwesenheit Verkäufe im Hauseingang stören oder weil sie die aufdringlichen Angebote der Dealer ablehnen“, heißt es.

Im Kiez zwischen RAW-Areal und Boxhagener Platz, der mit seinen zahlreichen Kneipen und Clubs als Touristenhochburg gilt,   leben besonders viele Familien mit Kindern. Auch deshalb sorge man sich um die Entwicklung,  heißt es in dem Brief an Henkel weiter.  Und weil man nicht wolle, dass der Kiez zur No-go-Area wird, lauten die Forderungen der Anwohner: verstärkte Polizeipräsenz, bessere Ausstattung der Beamten sowie ein Sonderstaatsanwalt für das Quartier. 

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Wenn bis  zum 1. Mai  2700 Menschen die Petition unterschrieben haben, müssen sich die Verantwortlichen mit den Forderungen befassen. Im Kiez liegen Unterschrifentlisten aus, die ausgefüllt im Stadtteilbüro Friedrichshain, Warschauer Straße 23, entgegen genommen werden. Man kann sich aber auch online beteiligen.