Rechte Proteste vor Asylunterkunft in Berlin: Neonazis stören Einzug von Flüchtlingen in Containerdorf Buch

Die Ankunft der ersten Flüchtlinge im zweiten Containerdorf in Buch wird von einem Neonazis-Protest vor dem Heim gestört. Unter ihnen ist auch der Pankower NPD-Kreisvorsitzende Christian Schmidt.

Sozialsenator Mario Czaja (CDU) sagte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, seine Verwaltung stehe wegen dem rechtsextremen Protest mit dem Betreiber AWO in Kontakt. Die AWO habe schon nach dem Vorfall am Montagabend, als einige Neonazis drei Wachschützer vor dem Heim angegriffen haben, das Personal aufgestockt.

Vor dem Containerdorf seien jetzt sechs zusätzliche Sicherheitsleute rund um die Uhr im Einsatz. Auch existiere eine Bannmeile rund um Flüchtlingsheime, um die Privatsphäre der Flüchtlinge zu wahren.

Rechtsextreme attackieren Wachleute

Am Donnerstagmittag sollen insgesamt rund 75 Asylbewerber aus vier Erstaufnahmeheimen in die Container einziehe. Die bunte Anlage an der Groscurthstraße besteht aus 578 Containern und wird von der Arbeiterwohlfahrt betrieben. Die ersten beiden Häuser für je 160 Menschen sollen nach und nach belegt werden. Das dritte Haus soll dann im Mai bezugsfertig sein. Insgesamt können in dem zweiten von sechs Containerdörfern 480 Flüchtlinge untergebracht werden.

Auseinandersetzungen mit Neonazis gibt es in Buch schon länger. So steht seit Dienstag der Abgeordnete Oliver Höfinghoff unter dem Verdacht der gefährlichen Körperverletzung vor Gericht. Der frühere Fraktionsvorsitzende der Piratenpartei wird beschuldigt, im Mai 2013 bei einer Demo in Buch mit Neonazis aneinandergeraten sein. Er soll zu Angriffen auf diese aufgefordert haben. Mutmaßliche Mittäter hätten daraufhin Flaschen und Stühle geworfen. Der Lokalpolitiker wies zu Prozessbeginn dies als von Neonazis „erstunken und erlogen“ zurück. (dpa)